Saturday, November 18, 2006

 

Weltnachrichten


Bolivien:
Bravo! Compa-Zivi Matthias Zinsser hat mit seiner taubstummen Basketballmannschaft einen Riesen-Erfolg errungen -- und die La Paz- Meisterschaft gewonnen. Er berichtet: "In einem packenden Finale haben wir den amtierenden Meister entthront. Einfach super! Fotos kommen noch!" Herzlichen Glückwunsch!

Mexico:
Alles im gruenen Bereich. Ländersprecher Rouven meldet:

" Viva San Cristobal.
Wochenbericht: saftig grün wie die Wälder und Berge um San Cristobal.
Die Woche war zwar ziemlich anstrengend aber auch sehr bereichernd ,informativ und hat mir wieder viele neue Sichtweisen eingebracht."

Dann lobt er nach einer Stipvisite in Guadalajara noch seine dortigen FW-Kollegen :
"Die FW leisten echt SEHR große Arbeit und ich bin echt Stolz auf sie!!
Nun bin ich aber auch froh, wieder in San Cristobal zu sein, die frische Luft einzuatmen, über die indigenas Märkte zu gehen. Mit meinen Jungs und Mädels hier zu arbeiten und einer Kultur zu begegnen, die noch Wurzeln hat und nicht nur aus Mc`es und Gucci besteht.

Mit diesen Worten Verabschiede ich mich live von Ihnen
Einen schönen Abend wünscht Ihnen
Ihr Rouven Küsters ;-) "




Südafrika:
Alt-Zivi Jannik schreibt von seinen letzten Urlaubstagen:
"hallo, ich hoffe, euch geht es gut! ich wollte nur kurz Bescheid geben, dass barni und ich unsere reise heil und gluecklich beendet haben! (samt Abstecher nach Mocambique). Ich bin gerade in durban angekommen und werde die jungs ueber die naechsten tage alle besuchen...Liebe Gruesse und bis bald, Jannik

Argentinien:
Ländersprecher Patrick meldet:
bei uns ist alles klar!
Sind voll in die Projektarbeit eingestiegen und arbeiten von 10 - 5 Uhr (oder sogar bis 6, 7 Uhr) von Mo bis Fr in Che Pibe. Ich im Casa de Joven. Julian wechselt im festen Rhythmus immer zwischen Kindergarten, casa de Nino und casa de joven durch.
Vom 03-09.12 gehe ich mit den aelteste Jungs von Che Pibe nach Cordoba - Abschlussfahrt.
Jeden Samstag arbeiten wir freiwillig von 12- ca. 6 Uhr mit den Strassenkindern der Vieja.
Unter der Woche nehme ich immer am Mittwoch an dem Filmprojekt von Che Pibe und am Donnerstag an der Reunion von Che Pibe teil. Beides ist sehr interessant.
Aufgrund von Sonderaktivitaten, an denen ich teilnehme, bin ich immer sehr beschäftigt: Hausbesuche, Reunions, Stanzas auf Waende malen mit Vieja, oder Kino und Konzert Besuche mit Che Pibe.
Bin total ausgelastet von Mo-Sa und freue mich immer auf So - mein einzigster freier Tag, an dem ich alles mache, was ich unter der Woche nicht schaffe.
Grüsse, P."


Bolivien:
Simon schreibt in seinem Monatsbericht:
"Nicht nur mein Spanisch macht Vortschritte, auch meine „interkulturelle Kompetenz“ hat sich schon innerhalb dieser kurzen Zeitspanne vervielfacht, d.h. so langsam kenne ich mich nicht nur in der EU, sondern auch in der lateinamerikanischen und vor allem in der andinen Kultur aus. Bolivien ist in Sachen Kultur immernoch sehr von den Lebensweisen und Gemeinschaftsstrukturen der Völker, die schon vor der Kolonialisierung hier gelebt haben, beeinflusst. Insgesamt mischen sich im ganzen Land 36 indigene Stämme, davon sind für La Paz und El Alto zwei von vier andinen Stämmen von besonderer Bedeutung, die Aymara und die Quechua. Beide Gesellschaften ähnelten sich sehr, die großen Unterschiede sind nur die Regionen, in denen sie ansässig waren, sowie die Sprache.
Das Bezeichnendste für beiden Kulturen ist das sog. Ayllu, die dorfähnliche solidarische Gemeinschaft. Zum Ayllu gehörten neben den Personen auch das Land, das von allen gemeinsam bebaut wurde. Die Verbindung unter den Einwohnern war sehr eng, es gab eine Art solidarischen Dienst für die Gemeinschaft, das Ayni. Jeden Tag hielfen alle einer Person, am nächsten Tag einer anderen. Ganz nach dem Motto: „Heute bauen wir dein Haus, morgen meines.“ Das Ayni war wohl der wichtigste Bestandteil der andinen Kulturen. Ohne es wäre das Ayllu schnell zerbrochen und würde nicht in Grundzügen bis heute existieren. Zum Beispiel gibt es seit ein paar Jahren in El Alto ein Rock-Festival, das vom COMPA, meiner Arbeitsstelle, mitorganisiert wird, mit dem Namen „AyniRock“. Bei diesem Event treten Rockbands aus El Alto auf, die zum Teil sogar in Aymara singen. Im nächsten Jahr werden auch einige von uns Voluntarios, wie unsere Vorgänger, bei der Realisierung dieses Festivals mithelfen.
Wie fast überall gab es auch einen „Häuptling“, allerdings wäre bei den Aymara und den Quechua das Wort Dorfvorstand eher angebracht. Diese Vorstand wurde jedes Jahr neu gewählt und hatte danach die Geschicke des Ayllus für das neue Jahr zu lenken. Im Gegensatz zu unserer heutigen Demokratie wurde allerdings nicht der Wahlgewinner gefeiert, sondern sein Vorgänger. Je nachdem, ob er seine Sachen gut gemacht hat, oder nicht wurde ein großes Fest zu seinen Ehren veranstaltet oder eine große Feier zu seiner Vertreibung abgehalten.
Eine solche Verwaltungsstruktur hört sich für unsere Ohren logisch und selbstverständlich an, aber man sollte bedenken, daß die Aymara diese Organisationsform schon vor den Ägyptern hatten. Wenn man ihrer Zeitrechnung Glauben schenkt, die heute etwa im Jahr 10000 angekommen ist, existieren die Ayllus schon seit mehr als 12000 Jahren. Sie sind also bildlich gesprochen direkt aus der despotistischen Ursuppe gestiegen und hätten fast den Anspruch, noch vor den alten Griechen die erste Demokratie zu sein.

Wenn man Bolivien heute anschaut, scheint die Demokratie nach Jahrhunderten der Unterdrückung zu Kolionialzeiten sowie anschließenden Militärdiktaturen und wechselnden Regierungen wieder auf zu leben. Bolivien steht übrigends im Guinnesbuch der Rekorde als das Land, das innerhalb kürzester Zeit die Meisten Regierungen hat. In den zehn Jahren von 1969 bis 1979 waren es sage und schreibe zehn verschiedene Regierungen.
Allerdings ist Evo Morales, der derzeitige Präsident, eine neue Hoffnung für die bolivianische Bevölkerung; jedenfalls für den indigenen Teil, der mehr als 50% ausmacht. Er hat Anfang des Jahres die Erdöl- und Erdgasförderung verstaatlicht und schlägt einen neuen Kurs in fast jedem Bereich der Politik ein. Das letzte Projekte, das er im Parlament zu Ende gebracht hat, ist Registrierung aller Fahrer im öffentlichen Personennahverkehr, also Taxis, Busse, Trufis, Minis und Micros (darüber aber an anderer Stelle mehr), um Überfälle, bei denen in Taxis die Fahrer meistens mit den Tätern unter einer Decke stecken, zu vermindern.
Da die Opposition, die konservative PODEMOS, im Parlament fast machtlos ist, versucht sie, die regierende Partei MAS („Movimiento Al Socialismo“ = „Bewegung zum Sozialismus“) in Skandale zu verwickeln und in den Medien, die übrigens hier eine große Bedeutung haben, schlecht zu machen. Das gelingt sogar ganz gut, der Präsident ist momentan in einem Popularitäts-Tief, allerdings konnte sich der Vizepräsident Alvaro Garcia Linera gut aus einem von der Opposition angezettelten Skandal über seine Vergangenheit als Gefangener im berühmten Gefängnis „San Pedro“ retten.
Im Allgemeinen kann man sagen, daß die Bolivianer ein politisch interessiertes und aktives Volk sind. An jeder dritten Hauswand kann man aufgemalte politische Banner und Slogans wie „Evo Presidente, el pueblo constituyente“, sehr frei übersetzt: „Evo ist Präsident, das Volk hat das sagen“. Die politische Aktivität fängt schon im Kindesalter an. So war ich bei einem Poesie- und Theaterwettbewerb in einer Schule in unserem „Barrio“ (=Viertel) von einem 13-Jährigen schwer beeindruckt, der ein Gedicht namens „Fusil, me traia, El Alto no se calla“ (der Titel ist normalerweise eine Streikparole) in eine Protestrede sonders gleichen verwandelt hat. Der Elan, mit dem der Junge seinen Zuhörern seine Ansichten vorgetragen, oder besser vorgerufen hat, war mitreißend und bewegend. Und an einem Punkt hat er auf jeden Fall Recht: Es muß viel getan werden.
Eine große Hoffnung für das Volk, mindestens politisch viel zu tun, ist zur Zeit die „Asamblea Constituyente“, die verfassungsgebende Versammlung, die seit Anfang August in Sucre, der Landeshauptstadt tagt. In allen Bezirken des Landes wurden Bürger gewählt, die nun über tiefgreifende Gesetze und Verfassungsänderungen beraten. Ein Schwerpunkt ist die geforderte Autonomie der östlichen, aufgrund des Klimas wirtschaftlich bessergestellten Provinzen. Allerdings ist die MAS dagegen, ein System wie z.B. in Russland einzurichten. Zum Thema Autonomia auch an anderer Stelle mehr. Ein anderes Thema, das hier momentan zu den prekärsten gehört ist der Aufstand der Mineros (Minenarbeiter). Rund um Potosí gibt es heutzutage immernoch sehr viele Minen. Im Gegensatz zu früher gibt es allerdings immer mehr Minengesellschaften, die private Mienen aufkaufen und sie betreiben. Zur Zeit ist es so, daß es bewaffnete Auseinandersetzung zwischen zwei verfeindeten Firmen gibt. Innerhalb eines Tages wurden 47 Mineros getötet und mehr als 200 verletzt. Diese Aufstände haben sich inzwischen auch nach La Paz ausgebreitet und zu einigen Begegnungen mit der harten bolivianischen Realität geführt.

- Ich möchte an dieser Stelle noch einmal betonen, daß es uns hier allen gut geht und weiterhin gut gehen wird. Zwar gibt es in La Paz ab und zu Aufstände und Demonstrationen, aber von denen kann man sich sehr gut fernhalten. In El Alto, die Stadt in der wir wohnen und zum größten Teil arbeiten, stehen eher traditionelle Feste auf dem Programm, als bewaffnete Aufstände. Soweit ich die Lage hier beurteilen kann sind wir hier sicherer als in manchen deutschen Städten. Wir werden mit Sicherheit „sano y salvo“ (gesund und heil) nach Deutschland zurückkehren. -
Wir nehmen zur Zeit alle zusammen einen Theater-Taller (=Workshop), in dem wir die Grundlagen des typischen Trono-Theaters kennenlernen, das viel intensiver ist, als unser europäisches Theater. Unser derzeitiges Theaterprojekt ist ein Stück über Straßenkindern, Klebstoff, gemischt mit Komik und Sozialkritik. Darin besteht auch die eigentliche Grundidee, durch Theater auf Probleme innerhalb der Gesellschaft hinzuweisen und mögliche Lösungen aufzuzeigen. Und dieses Modell hat Erfolg. So ist nach gut 17 Jahren der unablässigen Arbeit das Regal mit gewonnen Preisen und Ehrungen gut gefüllt, was aber kein Grund dafür ist, aufzuhören oder sich auszuruhen, sondern viel mehr ein Ansporn dazu ist, mit noch mehr Energie weiter zu machen.
Unsere Wohnsituation hat sich auch gewaltig verbessert. Innerhalb der letzten 4 Wochen ist immer wieder etwas verändert und verschönert worden. Besonders mein Zimmer hat gewaltige Fortschritte gemacht. Meine Handwerklichen Fähigkeiten sind inzwischen auch nicht von schlechten Eltern, ich schlafe in meinem eigenen Bett. Das heißt eigenhändig Holz eingekauft, zugeschnitten, gebohrt, geschraubt, genagelt und lasiert. So schnell kann da nichts mehr schief gehen.
Unser Freiwilligenhaus nimmt also immer schönere Formen an und mit der Zeit fühlen wir uns richtig wie zu Hause. (...) Eine gesellschaftliche Gruppe, bei der das jedoch nicht funktioniert, ob wohl sie noch niedriger als die Straßenhunde stehen, sind die Lustrabotas. An jeder größeren Straße oder Kreuzung sieht man sie sitzen, wie sie den Passanten hinterherrufen:

„¡Lustrabo, lustrabo!“ - „Schuhe putzen, Schuhe putzen!“

Meist sind es Kinder oder Jugendlich, die sich ein Zubrot verdienen oder verdienen müssen, zum Großteil auch Straßenkinder, die sich so ihren Lebensunterhalt, also ihr Essen und ihren Klebstoff, zu finanzieren; wenn es mal nicht reicht, dann bleibt das Essen auf der Strecke: die Sucht nach dem Kick siegt. Sie haben teils ihre festen Plätze oder ziehen durch die Straßen um für 0.50 – 2.00 Bs. (0.05 – 0.20€), je nach Farbe, anderen Menschen den allgegenwärtigen Staub vom Leder zu polieren. Oft sind sie dabei mit Masken oder Sturmhauben vermummt, damit sie nicht auch noch von ihrer Familie oder ihren Freunden erkannt werden, wo das Schuheputzen allein für sie schon schändlich genug ist.
Es gibt auf der anderen Seite auch die Schuhputzer, die stolz darauf sich Lustrabotas zu sein. Das sind aber meistens gestandene Männer mitte 30 aufwärts die keine Masken tragen. Sie haben ihre eigene Identität, ihre eigenen Wörter für so ziemlich alles und besitzen komfortable Holzsessel für ihre Kunden. Lautstark bieten sie an allen größeren Plätzen ihre Dienste an und flirten dabei mit umliegenden Verkäuferinnen und natürlich mit den gutaussehenden Gringas, die vorbeikommen.
Egal ob alt oder jung, sie haben eines gemeinsam. Sie sind wie fast jeder Bereich des bolivianischen Lebens in „Syndicatos“(≈ „Gewerkschaften“) organisiert. Jedes Syndicato besitzt einen bestimmten Bereich, in dem ein Lustrabota nur dann fest arbeiten darf, wenn er auch dafür bezahlt, was natürlich auch nicht viel mehr als organisiertes Abzocken ist, da das Syndicato nichts mehr macht, als, gegen Geld, von ihrer Seite her inoffiziell die Arbeit auf einem Platz zu erlauben, er ihnen verständlicherweise nicht gehört. Aber wieder mal muss ich sagen: der „bolivian way of life“ funktioniert hier wie überall anders auch reibungslos. "


Dominikanische Republik:
Wir kommen gerade aus Santo Domingo, wo unsere 2 Zivis einen prima Job machen.
Sie werden überall freundlich willkommen geheißen, lernen viel und engagieren sich bemerkenswert. Die Armut im Exilantenviertel "La Lecheria" (v.a. haitianische Flüchlingskinder) ist bedrückend. Manche Bewohner haben nicht einmal genug zu essen. Neben Unterernährung ist auch Fehl-Ernährung ein Thema. Auch Aids (durch die hohe Promiskuität).
Beide Zivis kennen bereits einige Einzelschicksale, z.B. „Der hier hat 5 Kinder, 2 sind bei uns in der Escuelita. Seine Frau ist mit ihrem Liebhaber durchgebrannt und hat sie alle sitzen lassen. Es gab einen Streit und der Liebhaber hat seine Machete gezogen und ihm den Arm so verletzt, dass der Vater ihn kaum noch bewegen kann. Trotzdem kümmert er sich jetzt alleine um seine Kinder“.
„Was essen Sie normalerweise?“ frage ich den Vater, der vor seiner Wellblechhütte sitzt. Seine Antwort: „An guten Tagen: Reis!“ ich frage: „und an schlechten?“ Darauf der Familienvater: „wenn es nichts gibt, dann gibt es nichts!“
Besonders für die Kinder tut es mir sehr leid – es ist einfach traurig, dass es sowas auf wie Hunger auf der Welt gibt.
Die Kinder sind meist aufmerksam und lernwillig.
http://www.youtube.com/watch?v=0EUSud0QEgU
Die beiden FW wurden von ihrer Einsatzstelle zu Sportkoordinatoren ernannt und trainieren mittlerweile 4 Mannschaften mit über 60 Kids aus ärmsten Verhältnissen. Sport als Sozialarbeit. Hier sollen Werte wie Fairness und Teamgeist vermittelt werden.
http://www.youtube.com/watch?v=yZ1Yexd4hf0

Ich habe schon viele FW-Workshops und Sportveranstaltungen gesehen – aber selten so viel Enthusiasmus und Professionalität.
Die Kinder haben nix. Manche spielen in Sandalen oder barfuß. Aber sie zeigen viel Freude, dass sie mit einem Ball spielen dürfen. Sehr bewegend!
Die beiden Zivis ziehen das Tempo kräftig an. Keine Spass-Veranstaltung! Wer was erreichen will, muss dafür arbeiten, so die Botschaft, – auch im Fussball! Bei der Hitze läuft allen der Schweiß. Keine Frage: Hier wird richtig gearbeitet. Respekt!

Trotzdem sind weit mehr da, als eigentlich vom Projekt geplant. Heute sind es ca. 25 Jugendliche zwischen 11-14 Jahren. Nochmals so viele Zuschauer drängen sich am Zaun. Vier Mannschaften werden von Jose und Manu inzwischen trainiert, u.a. aus dem Armenviertel der Haitianer („Lecheria“). Die Mannschaften werden in einer eigenen Liga / Turnier gegeneinander antreten.
Wir würden gerne einen Wanderpokal zur Verfügung stellen, suchen aber noch einen Sponsor. (ca. 80 Euro).

Das Training ist gut durchdacht und die Kids ziehen mit Begeisterung mit.
Keiner murrt, dass man bei 30 Grad im Schatten erstmal Warm-mach-Übungen machen muss. In Nicaragua wären die meisten Kids jetzt abgehauen.
Nach Schnelligkeits- und Kraftübungen, kommt ein Kreisel- und Passspiel, gefolgt von Technikschule und Schusstraining auf Torwart Pablo („el invincible“).
Hier sorgt Jose durch ausgefallene Anweisungen für einen hohen Unterhaltungswert und lautes Lachen: mal müssen die Kids eine Liegestütze vor dem Schuss machen, mal einen Salsa-Tanzschritt und mal eine Theater-Improvisation („und jetzt -- als würdest Du auf dem Klo sitzen!“). Auch Manu lässt immer mal einen flotten Spruch los: „Hopp! Hopp! Du läufst ja wie eine Oma!“ Die Kids lachen und laufen schneller.
Im Anschluss kommt es noch zu einem halbstündigen Kleinfeld-Fussballspiel (5 gegen 5).

Die Krönung war die Mannschaftsbesprechung nach dem Training. Alle Spieler setzten sich vor Jose und Manu im Kreis auf den Rasen und die beiden legten los. Es wird anscheinend jeweils ein „Thema der Woche“ behandelt, oder ein aktueller Aspekt. Diesmal ging es um „Teamgeist“:

Soccer als Sozialarbeit in Sozialen Brennpunkten, nicht schlecht:
So wird Fussball viel mehr als Sport – ein Vehikel zur Vermittlung von Werten wie Teamgeist, Fairplay, Fleiss, Konzentration, Sportsmanship, Zielorientierung und Selbstvertrauen. Sport als praktische Sozialarbeit. Klasse!

Beide Zivis erweisen sich als ein fast perfekt eingespieltes Team.
Kaum macht einer eine Pause, springt der andere ein. Der Spannungsbogen sitzt, die Kinds hören gespannt zu. Ich habe nicht alles wörtlich aufschreiben können, aber sinngemäß lief es in etwa so:

Manuel: „Sehr gut, Jungs! Wir haben heute viel gesehen, das uns gefallen hat. Manche von Euch haben richtig Talent – das freut uns! Aber Talent alleine bringt gar nix! Wichtiger ist: Dass Ihr Euch richtig Mühe gegeben habt! Sehr gut! Weiter so! Wir sind auf einem guten Weg. (Pause. Manu guckt streng in die Runde, schaut jeden einzelnen an) Da waren aber auch 2 – 3 Dinge dabei, die wir gar nicht gern gesehen haben. Du (zeigt auf einem Jungen im gelben T-Shirt) hast Deinen Mitspieler allein gelassen. „El no vale la pena!“ hast Du gesagt. Das geht nicht! So was möchten wir nie wieder hören!
Du (zeigt auf einen anderen) hast nach einem Gegenspieler getreten. Auch das geht nicht! Wir spielen hart – aber fair. Wir respektieren unsere Gegner.
Wir wollen gewinnen, aber niemanden vernichten. Fußball ist ein Spiel, das wir GEMEINSAM spielen, kein Krieg. Todos juntos, todos unidos! Mit wem willst Du spielen, wenn Du Deine Mitspieler oder Deine Gegner verletzt? Wer in Zukunft nochmal so eine Aktion bringt, ist raus – der kann nach Hause gehen!“

Jose (klatscht in die Hände): „Was zählt ist die Mannschaft. Wir müssen uns aufeinander verlassen können. Es ist nicht schlimm, wenn einer mal einen Fehler macht – solange Mitspieler da sind, die Deinen Fehler ausbügeln. Beim nächsten Mal ist es eben andersherum! Genau darum geht es: Dass wir füreinander da sind! Dass wir einander helfen! Wenn wir Teamgeist haben, können wir weit kommen. Wenn jeder nur an sich denkt, haben wir keine Chance! (…) Beim nächsten Mal bringt jeder eine kleine Flasche Wasser mit – damit wir eine gemeinsame Pause machen können. Bei diesen Temperaturen ist Trinken sehr wichtig.“

Dann klatschen alle – und das Training ist für heute beendet.
Es sind bereits viele Kids der nächsten Mannschaft da, die auf ihr Training bei den beiden Deutschen warten…

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