Friday, October 20, 2006

 

zitate

Thorsten schreibt:

"Liebe Freunde,
Ich bin inzwischen über einen Monat hier in Argentinien. Ich habe mich in Jujuy eingelebt und es gefällt mir unheimlich gut. Die Arbeit mach sehr viel Spaß und landschaftlich gibt es hier auch einiges zu sehen.
Meine ersten Eindrücke habe ich in einem Bericht zusammengefasst.
Viel Vergnügen beim Lesen. (beim Vorstand erhältlich).
Viele Grüße
Thorsten Waller"

Mexico:
Magui, die Projektleiterin von Acortar, schreibt:
"Ihr wißt gar nicht, wie gut Eure Freiwilligen sind - son maravillosos! (= Sie sind wunderbar!)"


Wer, wenn nicht Du? Wann, wenn nicht jetzt?

In der Januar Ausgabe der SaW schrieb Pablo:
Liebe Freunde, Liebe Leserinnen und Leser,
„Optimismus ist nichts anderes, als ein Mangel an Information“. So nüchtern hörte ich neulich einen Deutschen seinen Pessimismus über die Entwicklungen in der Welt kommentieren (Umweltverschmutzung, Kriege, Arbeitslosigkeit, Seuchen, Turbo-Kapitalismus und Zukunftsangst). Neben Sarkasmus und Zynismus lassen solche Äußerungen auch viel Hilflosigkeit durchscheinen, nach dem Motto: Egal, was Du tust – es bringt ja doch nix! Warum also nicht gleich die Flinte ins Korn werfen und den Kopf in den Sand?
In Afrika heißt es manchmal: „You Germans … you commit suicide too easily!” Frei übersetzt: Ihr habt so viele Möglichkeiten (von denen wir nur träumen können) – warum macht Ihr nicht was draus? Warum gebt Ihr so schnell und so leicht auf? Auch in diesem Punkt könnten wir noch vieles von unseren Partnern in der Welt lernen.
Die Freiwilligendienste in Entwicklungsländern können durchaus entsprechende Lernprozesse in Gang setzen, wie unser Freiwilliger Manuel Ebert nach seiner Rückkehr zeigt. Er schildert eine seiner großen Lern-Erfahrungen:„Ich habe in Südafrika mit Straßenkindern gearbeitet und dabei von den Kindern gelernt, wie man - auch wenn das Schicksal selbst gegen Einen zu spielen scheint - die Hoffnung und die Kraft behält; sich mit Allem, was einem bleibt, an das Leben zu klammern und in dem festen Glauben an eine bessere Zukunft nicht aufzuhören, für seine Rechte und die seiner Freunde zu kämpfen. Diesen noch so kindlichen und naiven Willen kann man von keinem Lehrer oder Professor gelehrt bekommen; man kann ihn nur lernen von einem 11-jährigen, der Mutter und Vater verloren hat und in Mülltonnen nach seinem Frühstück suchen muss.“
Wir – die Weltweite Initiative - haben uns für dieses Jahr vorgenommen, jungen Menschen in Deutschland und der Welt noch mehr Mut zu machen. Mut zu lernen. Mut zu helfen. Und: Mut zu leben!
Wenn ich höre, mit welcher Begeisterung unsere Freiwilligen in Guatemala eine „Stadt der Hoffnung“ aufbauen, in Bolivien ein sozialkritisches Theaterstück einstudieren, in Santa Cruz die mobile Schule weiterentwickeln, in Nicaragua ein Bildungspavillon zimmern, in Ghana ein Krankenhaus unterstützen, oder in Südafrika das therapeutische Reiten für Behinderte organisieren – dann fühlt sich das an wie …vorgezogener Frühling.Nennen Sie es, wie Sie wollen: „Tropfen auf den heißen Stein“; „Impfkristalle“ (wie in der Chemie); „freundschaftliche Zeichen der Hoffnung“ oder: „kleine Gesten der Solidarität“. Unser Engagement mag nicht mehr sein als eben das. Aber auch nicht weniger.
Nehmen wir an: Wir sitzen alle in einem Boot, das sich kaum vorwärts bewegt. Der Optimist meint: „Gleich wird der Wind kommen!“; der Pessimist: „Wir werden absaufen - da kommt kein Wind!“ Aber die (lebenswilligen) Realisten unter uns werden ein Ruder in die Hand nehmen – und ihr Glück versuchen. Wie weit wir dabei kommen, mag dann (fast) sekundär sein. Ich wünsche mir für das Jahr 2006, dass jeder sein Herz in die Hand nimmt – und ein Ruder gleich dazu – und den Mut zeigt, bei den kleinen Dingen anzufangen.
„Das Leben“, schreibt unser Freiwilliger Alex, „ist eine Chance für das Schöne!“ Helfen Sie an Ihrem Ort mit, dass er Recht behält.
Ihnen allen ein gesundes, glückliches und (vor allem) friedliches Jahr!
Ihr Pablo Schickinger

Thursday, October 19, 2006

 

Fotos aus Guatemala

Jochen mit seinen Kids in der Kindertagesstätte.

Man braucht viiiiiiel Geduld bei der Nachhilfe ...


Vorgänger Markus schließt noch oft die Augen und denkt an seine schöne Zeit in Coban ... :-)

Wednesday, October 18, 2006

 

Stefan aus Nica; Rouven aus Mex



Stefan, der die Montessori-Schule in Nueva Guinea (Nicaragua) unterstützt, fühlt sich sehr wohl. Er berichtet:
"Estoy contento y feliz aqui. Me siento bien. Nuestra casa me gusta y nuestro trabajo me gusta mucho!"

Außerdem berichtet er von den anstehenden Parlaments- und Präsidentschaftswahlen in Nicaragua. Der Wahlkampf ist in vollem Gange -- und ziemlich ander als in Deutschland.
Neulich war sogar Alt-Revoluzzer Daniel Ortega in Nueva Guinea und unsere FW waren natuerlich mitten drin :-)








Alt-Revoluzzer Ortega und Zivis in Nueva Guinea.


Weitere Wochenmeldungen:
BRASILIEN:
Leon meldet: grün.

Bolivien: grün (gemeldet von Eva, Matte, Simon und Julian).
Die ersten 3 haben damit angefangen, viele Jongliersachen selbst zu basteln.

Argentinien: Jens und Jean-Paul haben die neue Zivi-Wohnung bezogen, fühlen sich wohl. Julian hat eine Erkältung (viielleicht sogar eine Stirnhöhlenentzündung).

Palästina: Alle 3 finden gut Einbindung - Christin trainiert z.B. in einer lokalen Basketballmanmschaft mit. Sicherheitslage fuer Freiwillige wird erneut als "voellig o.k." beschrieben. Die politischen und sozialen Umstände fordern unsere FW zum Nachdenken heraus. Die 9 Meter hohe Mauer zu Israel wirkt sehr bedrueckend. An einem der wenigen Durchgänge (Checkpoint) steht ein israelisches Schild, das auf manche zynisch wirkt: "Peace be with you!"

Ghana. Die Unterkunft an Wochenenden bei einer einheimischen Gastfamilie ist noch nicht optimal, da diese dann oft nicht anwesend ist. Auch im Projekt muss sich der Arbeitsalltag erst noch richtig einspielen. Aber bisher keine großen Sorgen.

Israel. Martin fühlt sich wohl, hat im Willi-Brandt-Zentrum eine interessante und abwechslungsreiche Arbeit. Kommt viel rum.

Mexico. Jahrgangssprecherin Kathi: "Alles in Ordnung"

Mexico. Ländersprecher Rouven schreibt wie immer gute Nachrichten aus San Cristobal:
"Wir sind jetzt auch je 2 tage, jede 3. Woche bei einem Unterprojekt von Melel eingesetzt: Arrumakos. Dort kuemmern wir uns um die 0-4 Jaehrigen. Und als erster war ich letzte Woche dran: Ich habe eine Stunde lang lebendigen Kletterbaum gespielt und danach ne Stunde lang Pferd, den Rest der Zeit grummeldes Fang-Ungeheuer, Streitschlichter und Fuetterer gespielt. Und ach ja worauf ich besonders stolz bin: ich hab gelernt, kleinen Kindern den Hintern abzuputzen...hoho....tja alles sehr lustig aber auch sehr anstrengent und 2 mal alle drei wochen reicht diese Episode voellig :-)
So dann war ich am montag wieder bei meiner Theater-Clown- Gruppe und es ist einfach nur genial. mir tun danach immer de Backen vor lauter Lachen weh. Dieses mal war ich als einziges deutsches Kamel unter 5 Affen, 2 Tiegern, ner Schlange, nen Adler und irgend eine Art Mischung zwischen Schwein und Drache sein sollte. Und hinterher gabs ne improvisationstheatermaessige Erotik- und Abstoss-parade. bueno!
Ansonsten haben wir am Donnerstag und Freitag noch so Dosenrennen mit den Kiddis gemacht...die wollten gar nicht mehr aufhoern!!!
Diese woche bin ich dann am montag fuer sebi bei sueniños eingesprungen und moritz und ich haben den kidis bei den Hausaufgaben geholfen und gemeinsam Weihnachtskarten gebastelt.
Entonces, gehts uns allen ziemlich gut und Sebi hat sich wieder gut von seinem happigen Fahrradsturz erholt... Freitag komen die Faeden raus!
So und ich geh jetzt fuer uns und nen mexikanischen Freund kochen und danach gehts endlich mal wieder jonglieren auf unserem Socalo. Mal schaun wen ich wieder so treffe. Jo, das wars fuer heute.
lg rouven"

Tuesday, October 17, 2006

 

Grusswort des Vorstands

Liebe Freunde,

Ein bekanntes spanisches Sprichwort lautet: “Wege entstehen dadurch, daß man sie geht.”

Als wir – drei Handvoll Studenten, Lehrer und engagierte Bürger aus 5 Nationen – vor nunmehr 4 Jahren die „Weltweite Initiative“ gründeten, ahnten wir nicht, welch positive Kraft und Dynamik diese Idee entfalten würde. Wir wollten eine unabhängige, anschlussoffene und innovative Plattform schaffen, auf der Menschen verschiedener Herkunft, Kultur und Überzeugungen sich frei von Vorurteilen begegnen können: Einen Raum bieten, die jeweils andere Seite unvoreingenommen kennen zu lernen und sich in möglichst vorbildlichen Kleinprojekten an der Basis sozial zu engagieren und so ein kleines Zeichen zu setzen für (mehr) Gerechtigkeit und Frieden.
Gerade in einer Welt, in der Erfolg eher nach der Höhe unserer Gehälter oder nach der Größe unserer Autos als nach dem Grad unserer Hilfsbereitschaft und dem Maß unserer Menschlichkeit bestimmt wird, wollten wir einen bewußten Gegenpunkt setzen (Gegen Lärm wird gekämpft - warum nicht gegen schreiende Ungerechtigkeit?) – basierend auf einem vierfachen Anspruch:
1.) Partnerschaft statt Patenschaft: Wir wollen gelebte Solidarität auf Augenhöhe - Kein besserwisserisches „West-knows-Best!“ nach Gutsherren-Art.
2.) Lernen und Helfen durch Freiwilligendienste (gerade auch in dieser Reihenfolge): Der Mensch, sagt man in Chile, hat zwei Ohren und einen Mund, weil er mehr hören als reden soll (gerade in einer fremden Kultur ist dies sehr wichtig!).
3.) Multiplikator-Ansatz: Wir wollen einen Rückkopplungseffekt in der deutschen Gesellschaft durch zurückkehrende Dienstleistende: Ein Resonanzboden für gesamtgesellschaftliche Diskussionen über Menschenrechte, Nachhaltigkeit und globale Zukunftsfähigkeit.
4.) Freiheit ist immer komplementär zu Verantwortung. Unsere Freiwilligen, zum Beispiel, genießen überdurchschnittlich viele Freiheiten und Mitgestaltungsspielräume, d.h. aber auch: Daß sie sich dieser Verantwortung bewußt sind und würdig erweisen. Sie sollen die gebotenen Freiräume nutzen, aber nicht ausnutzen. Wir alle setzen deshalb viel Vertrauen und Hoffnung in sie!
Natürlich bleibt noch viel zu tun und viel zu verbessern, aber immerhin: Mittlerweile arbeiten unsere (jugendlichen) Freiwilligen in 13 Ländern – von Südafrika bis Palästina, von Argentinien bis Mexico -- und machen -- trotz mancher Rückschläge -- insgesamt gute und bleibende Erfahrungen (wie dieser Blog zeigt). Vielerorts sind bereits tragende Brücken der Freundschaft entstanden -- echte Orte der Begegnung, der Völkerverständigung und des wechselseitigen Lernens. Daß wir Teil davon sein durften, macht uns glücklich.

Pablo Schickinger, im Namen des Vorstands











Bild: FW Sebastian Voss mit seinem Lieblings-Strassenkind in San Cristobal




Freudige Erwartung: Bolivianische Kinderfreuen sich auf die mobile Schule ...

in Bolivien...

in Südafrika ...

in Nicaragua


Monday, October 16, 2006

 

Aus dem Abschlussbericht von Adrian (GDL, Mexico)

Abschlussbericht (Adrian reiste nach seinem Dienst in Guadalajara noch durch die Unruheprovinz Oaxaca)

Mexico City, letzter Tag vor der Abreise. Es ist schoen, das Meer wieder zu sehen.

In Oaxaca gibt es derzeit Unruhen, um nicht zu sagen es ist ein ganzer Volksaufstand im Gange mit dem Ziel, den Gouverneur des Staates Oaxaca zu stuerzen. Das Rueckgrat des Aufstandes ist die gesamte Lehrerschaft, eigentlich ging wie jedes Jahr um Gehaltserhoehung, die jedoch dieses Jahr nicht gebilligt wurde. Dazu kommt eine allgemeine Unzufriedenheit, die schon laenger zurueckreicht und im Grossteil des Volkes sitzt. Nun hat die APPO (asamblea popular del pueblo oaxaqueño), der Volksrat des Volkes von Oaxaca, die Kontrolle ueber die Radiostationen und ueber das Stadtzentrum. Strassensperren sind errichtet und dienen dazu, die Autoritaet nicht hereinzulassen. Polizei gibt es inzwischen nicht mehr, in der ganzen Stadt nicht. Das Ambiente ist trotzdem ruhig, man kann ohne Probleme auch in den gesperrten Zonen shoppen gehen. Am Freitag zog eine Gruppe von ca 4000 Leuten los, sie marschieren in die Hauptstadt, sie werden an die zwei Wochen unterwegs sein. An den Strassenraendern jubelten viele ihnen zu, schenkten ihnen Saft und Wasser. Es heisst, das Militaer werde bald eingreifen. Das wird einen richtigen Aufstand geben. Soviel zu Oaxaca, ein Staat, in dem es 17 verschiedene indigene Voelker gibt, mit jeweils eigener Sprache und Kultur.


So mancher Freiwilliger geht ins Ausland und traegt den Wunsch in sich, “etwas zu veraendern”, zu verbessern, der Welt etwas Gutes zu tun. Wohl kaum ein Freiwilliger, der nicht feststellt, dass das wesentlich schwerer ist, als gedacht, dass das so schnell nicht geht. Und es tut sich die unvermeidliche Frage auf, “was habe ich getan in einem Jahr, was hat’s gebracht?” Mir persoenlich hat das Jahr ganz unglaublich viel gebracht, ohne Zweifel, ich habe sehr viel gelernt, ich habe mich weiterentwickeln koennen. Doch die Oasis? Acortar Distancias? Ein Jahr lang habe ich mit erst neun dann acht Viertklaesslern Hausaufgaben gemacht, nun sind sie immer noch nicht in der Lage, selbststaendig ihre Hausis richtig zu machen, sie bauen immer noch viel Mist in der Schule, verlieren und zerstoeren immer noch ihre Utensilien. Doch immerhin koennen sie ein bisschen besser das kleine Einmaleins, das ich so oft mit ihnen geuebt habe.
Ein Jahr lang habe ich versucht, etwas Ordnung anzuschaffen. Keine Veraenderung. Erziehung ist nicht so simple…

Also was? Ich suche nach etwas konkretem, etwas, was dauerhaft ist. Doch es ist auch etwas Schoenes, wenn ich vielen Kindern viele schoene Momente bescheren konnte, wenn ich sie als Pferd auf meinem Ruecken ueber den Hof gejagt habe, wenn ich ihnen ein paar Woerter Deutsch beigebracht habe, wenn ich mit ihnen auf dem Boden liegend gespielt und auch mal gerauft habe. Ich habe den Kindern fuer zwei Freibaeder freien Eintritt in den Ferien besorgt und wir haben in fuenf Tagen alle Kinder mitnehmen koennen. Ich habe die Kinder sich in eine von drei Aktivitaeten einschreiben lassen, das waren eine Schatzsuche in der Oasis, ein Photowettbewerb und ein Schreibmaschinenauseinanderbastelworkshop. Ich habe mit einer Gruppe von Kindern geturnt und ihnen etwas Akrobatik beigebracht. Ich hatte einen Chor, wir haben ein Lied eingeuebt, das die Kinder bei einem Auftritt bald vorsingen werden. Ich habe eine zeitlang zweimal die Woche in der Oasis uebernachtet und den Kindern Gutenachtgeschichten vorgelesen.
Nein, vergebens war die Arbeit garantiert nicht!

Wie gesagt, diese Erfahrung hat mich erst auf den Weg gebracht und ich wuensche mir, dass ich in baldiger Zukunft bei der Ausuebung meines Berufes Menschen helfe.

Meine Zeit in Mexiko ist vorueber und ich freue mich jetzt schon, irgendwann nach Mexico zurueck zu kehren, und ich freue mich auch, euch alle wieder zu sehen.
Vielen Dank an euch alle, die Ihr an mich gedacht habt, mich mit Emails erfreut habt, mir bei meiner Einschreibung in die Uni geholfen habt. Und herzlichen Dank an meine persoenlichen Helden, meine Eltern, und an Pablo und Cordula, meine Chefs -- denn ohne sie waere ich nicht hier!

Friday, October 06, 2006

 

Boli-News





Bitte auf Foto klicken!









Neue und alte Freiwillige beim On-Arrival-Training in Cochabamba, gemeinsam mit Vertretern der Einsatzstelle COMPA / Teatro Trono.



Julian berichtet aus Bolivien
"(...) Nach diesen durchaus interessanten Besprechungen, ging es am Abend ins Techo Pinardi, wo wir von 6-11 Uhr abends mit den Kinder zusammen aßen, redeten und ich am Ende einen Diabolo-tallere anbot.
Diese Arbeit ist im vergleich zu der Arbeit mit den Kindern im COMPA etwas völlig anderes.
Die Straßenkinder sind sehr unruhig, ärgern sich gegenseitig, schlagen sich, sind teilweise noch von Drogen vernebelt und sehen auch körperlich übel aus.
Aber sie freuten sich sehr über den diabolo-tallere und wollten gleich, dass wir am nächsten Tag wieder kommen. Ich muss sagen die Arbeit dort war eine super neue Erfahrung und ich freue mich sehr darauf nächste Woche wiederzukommen.
Dienstag ging es ab 8 Uhr Morgens im COMPA los und wir besuchten eine neue Schule in unserer Nähe. Dort gab es Theater mit 2 verschiedenen Gruppen.
Das gleiche mit anderen Gruppen wiederholten wir nach dem Mittagessen und so kamen wir gegen 18 Uhr wieder nachhause.Am nächsten Morgen begaben wir uns zu den Tronos in die Schule um mit ihnen ein paar Dinge über den Weiterverlauf ihrer Theaterstücke zu besprechen und daraufhin Monologe, also kleine Aufführungen von Einzelpersonen zu gestalten.

Am Abend sollte es zur escuela movil der Calle Cruz gehen, diese viel aber leider wegen Regens aus. Heute, am Freitag gestalteten wir vormittags einen tallere mit den Tronos, welchen wir nutzen um uns besser kennen zu lernen. Wir spielten Kennenlernspiele, machten Theaterübungen und besprachen die nächste Woche mit ihnen. (...)
Unser Projekt kooperiert bald mit einem Drogenrehabilitationsprogramm für Jugendliche, die neben Theater auch Reggaeton, Rap, Hip Hop machen/machen wollen. Equipment usw. gibt es dort und ich denke dies wird ein größeres Projekt meinerseits werden dort etwas aufzubauen. Ich bin sehr gespannt!
Heute Abend um 16 Uhr haben wir eine Reunion mit der COMPA-Crew und danach geht es von 18-20 Uhr zu ercuela movil von Calle Cruz, heute regnet es nicht.
Soweit die letzte Woche, bis dahin viele grüße Julian"

 

Bilder aus Guadalajara

Thalea -- von den Heimkindern bereits ins Herz geschlossen ...
Einmal im Jahr bekommen unsere Freiwilligen eine Schulung vom berühmten "Circo Soleil" -- und bieten dann regelmäßige Kreativ-Workshops für die benachteiligten Kinder.
Alt-FW Adrian beim Gitarren-Unterricht im Armenviertel.
Neu-Freiwillige bringen Sonne rein ...

Thursday, October 05, 2006

 

2 Dom Rapper in der Dom Rep


Jose und Manuel.
Laut Selbstauskunft: "Die 2 erotischsten Freiwilligen der Welt".


Das neue Zuhause: Eingang zum Zivi-Haus in Santo Domingo ("unsere Villa"). Innen kärglich ...

Jose: Beim Abwasch fast so stark wie beim Fussball ...

Leben unter schlichten Bedingungen. Zimmer von Manu: Alles andere als Karibik.

 

Waisenheim OASIS (Guadalajara)


Die meisten Kinder kommen aus zerütteten Familien: Alkoholismus, Armut und Missbrauch sind oft prägende Erfahrung der frühen Kindheitsgeschichte. Im Heim sollen die Kinder ein sicheres und herzliches Zuhause finden...

Kathi sorgt für Nestwärme ...











Alte und neue Freiwillige in Guadalajara: ein starkes Team.



Kreativ-Workshop bei Acortar Distancias


Jann, Thalea, Kathi und Marco


FW helfen beim Zähneputzen - Prädikat "besonders wertvoll!" :-)

 

Nicaragua: Schwein gehabt ...

Ländersprecher Edo berichtet vom Aussenposten der Zivilisation (Masaya):
"Wir fühlen uns pudelwohl. Paul und ich -- wir sind das glücklichste Ehepaar in Masaya :-)
Wir haben schon viel gemacht, die Zivi-Hütte auf Vordermann gebracht (Betreten nur noch mit Hausschuhen!), Regale gebaut und vieles mehr. Paul hat schon Workshops geleitet (Englisch), und den Gitarrenkurs wollen wir etablieren. Wir hatten ein super On-Arrival-Training. Noch wichtiger war dann aber die Zeit mit Andi alleine; er hat uns viel gezeigt. War genau richtig. Guter Mann! (...). Die früheren Betten haben wir abgeschafft. Paul schläft jetzt in der Hängematte, ich in einem schwebendem Bett, das an der Decke hängt. Wir nennen das "SCHÖNER WOHNEN MIT PAUL UND EDO!" (...) Nächste Woche gehen wir für 4 Tage auf die Insel Ometepe und nehmen bei Karen an einer Fortbildung zum Thema Umwelterziehung teil. (...). Uns geht´s wunderbar, das kannst Du Dir gar nicht vorstellen. Ach ja: Wir wollten unbedingt ein Haustier. Nun: Morgen gehen wir auf den Markt und kaufen uns ein Schwein, ein Hausschwein. Das haben hier viele Familien. Ist praktisch, wegen den Essensresten...."

Wednesday, October 04, 2006

 

Fotos und Bericht aus Ghana












Marco schreibt:
"Auch beim Duschen hatte ich Besuch, eine kleine nette Eidechse wollte mir unbedingt bei meiner Abendusche (mit fliessend Wasser) zuschauen...
An meine tierischen Freunde habe ich mich schnell gewoehnt, auch dass ich wenn ich im Projekt duschen will erst einmal die Froesche aus der Dusche verjagen muss...
Achja, das Wichtigste haette ich ja beinahe vergessen. Ich bin naemlich nicht mehr einfach nur "der Marco", sondern hier in Ghana bin ich "Bra Marco".Bei den Kleineren war ich am Anfang auch oefters mal "Sister Marco"....Liegt bestimmt an meinen schoenen Haaren...Einen ghanaischen Mann sieht man eher selten mit langen und dazu noch blonden Haaren... :)
So nach ungefaehr drei Wochen konnte ich dann allen klarmachen, dass ich wirklioch "Bra" und nicht "Sister" Marco bin !
Die zweite Sache hier in Ghana ist folgende, und zwar bekommt jeder Ghanaer einen Vornamen entsprechend dem Wochentag an dem er geboren ist.Also ich bin ab sofort "KWAME" (da ich an einem Samstag geboren bin).
(...)
Schon 50 Meter vor dem Heim kamen die Kinder angerannt und bestuermten das Auto. Kaum ausgestiegen wollten auch schon die Kleineren auf den Arm genommen werden, die Groesseren wollten unbedingt unser Gepaeck in die Zimmer tragen(das so schwer war dass ich es selbst kaum hochbekam).

Da wurde mir schon klar dass diese Kinder sehr viel Liebe und Zuneigung von uns benoetigen.
Als ich mein neues Zimmer betrat war ich erst mal total platt von den ganzen Ereignissen und den vielen Eindruecken der letzten Tage. So nun war ich hier, dies wird mein neues Zimmer fuer ein Jahr !! Ich war ehrlich gesagt nur positiv ueberracht. Mein Zimmer ist super, hab ein Bett, ein Stuhl und ein Nachttisch. Das Plumpsklo ist echt fein...und zwar haben wir ein Art "Holzklo" (also eine quadratiche Hozkiste mit einem runden Loch in der Mitte..).
Das beste ist, dass das "Holzklo" auch ohne spuelen funktioniert.. !! :)
Die Dusche ist auch spitze. Sehr geraeumig mit Steinboden und Vorhang, schoen im Freien... Wenn ich duchen moechte muss ich mir dann am Brunnen meinen 10Liter Eimer fuellen, und dann kann es losgehen.
Der gasamte Holzkomplex des Heims umfasst zwei grosse Zimmer fuer die Kinder, zwei Zimmer fuer die Freiwilligen, eine Kueche -u. ein Unterrichtszimmer, sowie Toilette und Dusche im Freien.
Das Heim liegt echt superchoen mitten "im Gruenen". Umgeben von Maisfeldern, Plantainstauden(Kochbananen), Pfeffer, Avocado-Mango- und Orangenbaeumen,Kakaostraeuchern, Kokussnusspalmen uvm..... !

Die Kinder hier, soweit ich das bis jetzt beurteilen kann, sind alle ziemlich selbststaendig und taff. Selbst die Kleinsten mit gersde mal 3Jahren lassen sich nichts von den Grossen gefallen.Und es ist auch voellig normal, dass ein sechs-jaehriger Junge mit dem Buschmesser auf das Feld geht.
Als ich das erste Mal zum Brunnen lief, um mir meinen 10liter- Eimer mit Wasser zu fuellen, rannte mir ein kleiner Junge hinterher. Er wollte mir unbedingt den vollen Eimer zuruecktragen (auf dem Kopf).Irgendwie dachte ich dass ich dem klieinen Jungen doch nicht so einen schweren Eimer geben kann, doch er sagte nur ich sollte den Eimer auf seinen Kopf stellen...
Ich hatte das Gefuehl, dass der Kleine von dem Gewicht in den Boden gestampft wird, aber fuer ihn war es anscheinend gar kein Problem. Es ist echt der Wahnsinn was so manche Frauen auf ihren Koepfen transportieren koennen...ob fuenf aufeinander gestapelte Kisten Cola oder auch einen grossen Baumstamm.....
Trotz der aeuseren Haerte der Kinder suchen echt alle von ihnen die koerperliche Naehe zu einem. Also ich gruesse Euch alle ganz lieb aus dem sehr sehr warmen GHANA !!!! Bald gibt es wieder spannende und vielleicht sogar spektakulaere Berichte !!
Bye Bye
Euer Kwame :) "

 

Meldungen vom 04.10.2006

Palästina:
Sami: "Momentan läufts echt gut hier. Wir sind zwar noch in der Aufbauphase. Die genauen Abläufe müssen sich noch finden. SOS Kinderdorf ist wie eine eigene Welt, wir verbringen viel Zeit gemeinsam, feiern auch Geburtstage zusammen. Ich habe eine gute WG, fühle mich wohl. Einmal hat mir ein Kind aus dem Projekt 100 Schekel geklaut, das hat mich sehr gewurmt, die sind aber wieder aufgetaucht. Jetzt machen wir noch ein klärendes Gespräch mit dem Sozialarbeiter, dann ist das auch wieder vom Tisch."

Christin (auf die Frage "Wie läuft´s?"): "Danke, sehr gut!"

Südafrika:
Till Bühler (Strassenkinderprojekt Streetwise in Durban):
"Uns geht´s nach wie vor gut, vollkommen "grünes Licht". Ich biete jetzt auch einen Kampfsport-Workshop an, Englisch Nachhilfe, etc. Unsere Garten-Aktion war ebenfalls gut. Am Wochenende waren wir bei Simon in Plettenberg Bay, echt klasse. Der wohnt im Township und ist super integriert -- alle kennen ihn, Blossom ist wie eine Mama. Gerade ist ein befreundeter Musiker aus dem Kongo zu Besuch, cooler Typ. Hatten ein paar gute philosophische Gespräche. Der macht mit den Kids auch Musik und Rhythmus-Übungen..."

David Bruchmann (Behindertenprojekt Ethembeni bei Durban):
"Alles klar! Hier fühl ich mich wohl."

Florian Kienle & Philipp Hess:
"Uns geht´s gut. Die Projektferien gehen jetzt zu Ende, wir freuen uns auf den Start. Ans Internet haben wir noch keine gute Anbindung. Auch mit der Vermieterin hatten wir ein bisschen Ärger (...). Es regnet gerade viel. Die Strasse wurde weggespült :-) . Wir waren auch schon fleißig und haben ein Gemüse-Beet angelegt."

Die Vorgängerinnen Laura und Eva verraten noch: "Die beiden wurden prima aufgenommen. Kinder und auch die Lehrerinnen (!) haben die beiden Neuen sogleich in ihre Herzen aufgenommen. Die sind riiiiiichtig beliebt! Sie werden einige Heiratsanträge bekommen" (Aha, interessant:-)

Guatemala
Almut:
"Todo bien. Me siento bien. Los ninos del proyecto son alegres. En tiempo de vacaciones hay actividades interesantes todos los dias. Me gusta mucho. Tambien ayudo en las tareas, en matematicas y caligrafia. LLueve mucho en Coban :-) ."

Maik (ebenfalls Coban / Guatemala):
"Tengo un appartamento solo para mi. El proyecto me gusta, esta perfecto. A partir del lunes voy a trabajar en la alphabetisacion de los ninos del basurero. Lo unico es que el tiempo esta mal -- llueve mucho."

Jan-Peter (der jetzt nur noch Juan-Pedro heisst):
"Coban es fascinante, estoy satisfecho. Mi pie esta bastante mejor!"

Bolivien
Simon SvD (Teatro Trono / COMPA / La Paz, Bolivien):
"Es läuft wunderbar. Jeder hat viel Arbeit. Ich bin viel in den Talleres (Workshops). Auch die politische Situation ist hochinteressant. Mein Gastvater der ersten Wochen ist ein hohes Tier, da bekomme ich viel mit über Evo Morales und die neuesten Entwicklungen, Streicks der Studenten, etc. In Oruro geht´s ganz schön ab. Nuestro presidente Evo tiene un problema con las universidades privadas. (...). Matze hat bei einem Rotkäppchenstück mitgespielt und hat seitdem den Spitznamen "Lobo" (Wolf). Übrigens: Ich habe einen neuen Nachnamen hier bekommen: Roque Leyes. Me llamo Simon Alejandro Roque Leyes :-) ."

Julia:
"Hallo ihr lieben,
nach einigen Darmproblemen gehts mir jetzt wieder blendend, es werd jeden tag heisser und irgendwie fehlt mir der Herbst. Aber ich will mich nicht beklagen, die Arbeit ist wunderbar, es gibt immer viel u tun, so langsam kommen auch immer mehrAuftritte mit Theater oder Trommeln und jeden Tag gibts was neues zu entdecken.
Hier kommt endlich die versprochene Adresse von unserer Wohnung die von tag zu tag wohnlicher wird:
Julia Büttner
calle: francisco viedma #653
villa galindo
Cochabamba
Bolivia
Ich freue mich riesig über Post, auch wenn es monate dauert und verspreche jeden Brief der es bis hier her schafft zu beantworten. Versprochen!
alles liebe
julia"

In diesem Sinne: Weihnachtspost für Julia jetzt losschicken! :-)

Per Skype ergänzt Julia: "Das Projekt ist voll gut, die Arbeit macht voll Spass!"

Argentinien
Jens (Buenos Aires):
"GRÜN! Wir waren gestern in der neuen Wohnung... ist schön, jedoch auf jeden Fall etwas restaurationsbedürftig."

Elly (Jujuy / Argentinien):
"Jujuy me gusta mucho. La cuidad es mas tranquila que Buenos Aires. La gente es simpatica, muy amable. Nona es un poco difficil. creo que podemos hacer algo grande..."

Jean-Paul:
"Alles klar hier!"

Julian W.:
"Für die Anfangszeit sind wir bei einer sehr netten Gastfamilie, bevor wir nächste Woche in die Zivi-WG in den Süden von Buenos Aires ziehen -- und in die Projektarbeit bei Che Pibe einsteigen. Unsere Gast-Schwestern sind super nett und haben uns schon viel von BA gezeigt. Die Strassenkinder am Bahngleis (Vieja Anden) haben wir auch schon kennen gelernt."

Patrick:
"Über die Vorgänger haben wir einige Kontakte bekommen. Wir können sie auch jederzeit ansprechen. Beim Spanisch merken wir deutliche Fortschritte..."

Mexico
Rouven (San Cristobal):
"Bronchitis, aber GRÜN! Ansonsten gibs nicht viel neues....außer die hunderten neuen Eindruecke jeden Tag"

Katharina (Guadalajara):
"Estoy bien. El trabaja es bastante cansador, pero alegre. Los ninos se portan bien, son simpaticos."

Marco:
"Yo estoy muy bien aqui. La cuidad me gusta mucho. No hay ningun punto negativo. Los proyectos me gustan mucho. OASIS es interesante, pero duro. Voy a ofrecer un taller de futbol. Tenemos buenos contactos y hemos hecho varias excursiones"

Thalea:
"Erst mal zu meinem Hauptprojekt, der Oasis. Wie ihr ja schon wisst, ist es ein Kinderheim, für Sozialwaise…ca. 100 Kinder zwischen 1 und 17 Jahren.
Wir arbeiten von 9-14.00 Uhr in der Oasis. Ab ca. 9.30 Uhr fangen wir mit den Hausaufgaben an, oder besser gesagt versuchen die Kinder einzufangen und zu motivieren. Die Hausaufgabenbetreuung ist hier sehr wichtig, da die Kinder ohne Betreuung gar keine Hausaufgaben machen würden, was natürlich erheblichen Einfluss auf ihre ohnehin schon bescheidenen Schulleistungen machen würde. Die andere Sache ist, dass es nur wenig Schulen gibt, die Oasiskider bei sich aufnehmen, da sie eben doch sehr schwierig sind. Auch die Lehrer der Schule in die die Kinder gehen beschweren sich oft. Daher ist es wichtig, die Lehrer so gut wie möglich zu unterstützen, wozu eben auch gehört, dass die Kinder ihre Hausaufgaben haben, was häufig sehr schwierig ist, weil viele Kinder nicht einmal die Grundlagen des Lesen, Schreibens oder Rechnens besitzen…. Ich kümmere mich v.a. um die Zweitklässler.
Nach den Hausaufgaben, um 12.00Uhr gibt es Essen. Dazu müssen sich die Kinder in einer Reihe vor dem „Comedor“(Speisesaal) aufstellen und dürfen dann in einer best. Reihenfolge hineingehen.
Es gibt zwei Räume, einen für Mädchen, einen für Jungs. Geschlechtertrennung ist hier ganz groß geschrieben, die Jungs dürfen nicht in den Essensraum der Mädchen, genauso wenig wie in die Schlafräume (andersrum auch nicht, und bei Zivis wird es auch nicht gerne gesehen)

Wieder zum essen:
Unsere Aufgabe ist es, zu schauen, dass die Kinder auf ihrem Platz bleiben, „ordentlich“ essen (soweit das möglich ist) und vor allem leer essen. Wir Mädchen schauen auch nach den Kleinen, die man oft füttern muss, weil sie nicht mehr weiter essen wollen….

Nach dem Essen werden die Kinder für die Schule fertig gemacht (die Kinder der Primera gehen hier mittags zur Schule). Das heißt Kämmen und Frisur machen (Gel ist hier absolutes muss!), umziehen und Zähneputzen.
Teilweise haben die Kinder hier extrem schlechte Zähne, weil sie ständig mit irgendwelchem süßen Zeug zugestopft werden und sie den Kontakt zu ihrer Zahnbürste nicht allzu regelmäßig aufsuchen. Nachdem die Großen gegangen sind, werden den Kleinen die Zähne geputzt.

Danach geht’s für uns in unserem Zweitprojekt weiter, zu dem ich leider noch fast gar nicht sagen kann, weil wir noch gar nicht dort gearbeitet haben. In meinen nächsten Bericht dann.

Momentan gehen wir nachmittags, nach dem Sprachkurs in die Oasis und gestalten das Spielezimmer. Die Freiwilligen vor uns haben schon eine Bibliothek eingerichtet und daneben ist noch ein zweiter Raum, den wir nun komplett ausgeräumt und gestrichen haben.Danach wollen wir ihn neu einräumen und ordnen…"

Nica:
Aus dem Bericht von Paul
"Nicaragua ist schon ein spannendes Land! Und obwohl ich bisher natürlich erst erste Eindrücke sammeln konnte, bin ich schon ein bisschen überwältigt. Da kommt man aus Costa Rica, der „Schweiz Mittelamerikas“, wo wir in San José gelandet sind und wo man schon deutlich andere Verhältnisse vorfindet als bei uns in Deutschland, nach Nica und stellt fest, dass Lateinamerika eben nicht gleich Lateinamerika ist. Auch wenn ich nur eine Nacht und ein paar Stunden Busfahrt in Costa Rica erlebt habe, ist mir schon aufgefallen, dass die Steinhäuser, die noch in Costa Rica den Straßenrand säumten mehr und mehr durch Wellblechbauten verdrängt wurden. Und wie ich hier in Masaya erfahren habe, kann auch eine Plastikplane ein „Haus“ sein. Ich konnte auch schon Einiges der wenigen, bisher von Rodung und Raubbau, Umweltverschmutzung und Ausnutzung durch Großkonzerne verschont gebliebenen Flora und Fauna bewundern... (...)
Im Projekt angekommen ging es sofort intensiv ans Spanischlernen: jeden Tag 4 Stunden Unterricht + ein selbst auferlegtes Deutschverbot, haben dazu geführt, dass eine Verständigung schon gut möglich ist. Nebenher haben wir auch schon mit der Arbeit im Projekt angefangen, das heißt wir haben mit dem Unterricht angefangen und schon kleinere handwerkliche Arbeiten, wie zum Beispiel den Bau einer Werkzeugkiste, den Bau einer Open-Air-Dusche (die alte Dusche war leider komplett zu gewachsen) oder die Reparation der Stromversorgung im Lernpavillon, verrichtet. Eine funktionierende Stromleitung zu haben, bedeutet hier aber nicht, dass man dann auch tatsächlich immer Strom hat. Wir hatten bereits mehrere Stromausfälle. Selbst auf der äußerst formalen Diplomübergabe von Gricelda, die hier im Projekt eine der treibenden Arbeitskräfte ist, gab es 3 Stromausfälle!! Die meisten Stromausfälle hatten wir bisher nachts und wenn es nachts dunkel ist, heißt das auch dunkel, da werden Kerzen und Taschenlampen zu wichtigen Wegbegleitern. Besonders spannend ist es auch, sich abends Richtung Stadtmitte zu bewegen, weil man da unausweichlich an einer Horde sehr engagierter Wachhunde vorbei muss, die sich zwar meistens mit Kläffen zufrieden geben, aber durchaus entschlossen wirken, auch mal mehr von ihrem Können preiszugeben. Der Hacken an der Sache ist einfach, dass man nichts sieht außer vielen reflektierenden Augenpaaren in der Finsternis. Aber auch das haben bisher alle überlebt. Dazu kommen die selbst tagsüber aufregenden Straßenverhältnisse, denn Schlaglöcher sind gar kein Ausdruck. Deshalb gibt es, wie mir berichtet wurde, einige Taxifahrer (die es hier übrigens wie Sand am Meer gibt), die sich weigern die Gegend rund ums Projekt anzufahren. Jemandem die Adresse des Projekts zu geben ist ebenfalls schwieriger als in Deutschland, weil man hier nicht einfach einem Straßennamen und eine Hausnummer nennen muss, vielmehr gibt es verschiedene Orientierungspunkte, von wo aus dann der Weg beschrieben wird. Das Projekt liegt zum Beispiel von einer bekannten Disko Fünf Blocks Richtung Süden. Post wird halt von der Postfiliale abgeholt, falls denn da tatsächlich etwas ankommen sollte.
Neben den vielen Taxis gibt es hier kurioser Weise auch viele Wagen mit heimisch klingenden Aufschriften, wie zum Beispiel „Hamburger Stadtentwässerung“ oder „Feuerwehr“. Diese kommen meist noch aus der Zeit der Revolution, als aus Deutschland viel Unterstützung für die Sandinisten (die Revolutionäre) kam. Auch fahren hier viele der in den USA aussortierten alten Schulbusse herum, die hier ein Großteil des öffentlichen Nahverkehrs darstellen. Das Bild der Stadt ist auch geprägt von den CPF, den Sicherheitsmännern, die vor jeder Bank und jedem Supermarkt mit einer Pumpgun Wache stehen. Diese CPF beziehen ein Gehalt, das fast an das der Ärzte in den öffentlichen Krankenhäusern (ca. 100 Euro) heranreicht. In meinen Augen ist das ein sehr passendes Beispiel für die Verteilung der Gelder, die weniger nach der zu verrichtenden Arbeit bezahlt werden. Wie ich das bewerten soll, weiß ich noch nicht richtig. Einerseits scheint es mir unverständlich so viel Geld für die Sicherheit eines Supermarktes auszugeben und dafür verhältnismäßig so wenig für die Gesundheitsversorgung. (...)
Aber nun zu meiner tatsächlichen Arbeit. Der Englischunterricht, der hier wie fast jeder Unterricht im Freien stattfindet, ist wie erwartet auf einem sprachlich sehr niedrigem Niveau. Das heißt, dass Kinder, die schon ein Jahr lang Englischunterricht hatten, Schwierigkeiten mit Fragen, wie zum Beispiel „How do you do?“ oder „What time is it?“ haben. Dementsprechend ist mein Unterricht dann natürlich auch aufgebaut, das heißt möglichst viele kleine Konversationen, damit sich einfache Sachen gut einschleifen. Faszinierend ist hierbei auch, wie stolz die Kinder sind, wenn sie dann etwas gewusst haben. Die Unterrichtszeit ist auf zwei Zeitstunden angesetzt, allerdings haben die meisten Kinder große Probleme, sich länger als 20 Minuten zu konzentrieren, so dass dann sehr schnell gequengelt wird, ob man denn nicht spielen gehen könne. Auf Grund dessen, versuche ich auch immer spielerische Aspekte einzubauen, die aber auf Englisch wegen des Niveaus nicht möglich sind. Dazu käme, dass das Englisch Sprechen den Kindern so viel Konzentration abverlangt, dass es keineswegs eine Entlastung wäre. Wenn ich merke, dass es gar nicht mehr geht wird einfach mal Fußball gespielt. Ansonsten werden kreative Teile eingebaut, wie zum Beispiel malen oder basteln. Um die Konzentrationsfähigkeit zu verbessern, überlegen wir im Moment eine Schachgruppe anzubieten, weil gerade beim Schach Konzentration und Logik zusammenspielen.
Ein weiteres Problem, das mir gleich in meiner ersten Englischstunde aufgefallen ist, ist die Schüchternheit, die schon fast an Angst zu grenzen scheint, überhaupt irgendwas zu sagen. Gerade bei den Mädchen ist das extrem. Ana zum Beispiel kann mit am besten Englisch traut sich aber nicht, die Antwort, die sie meistens richtig weiß, laut auszusprechen. Selbst wenn ich sie darum bitte, die richtige Antwort, die sie nur in sich hinein genuschelt hat noch einmal laut zu sagen, hat sie damit große Schwierigkeiten. Wir haben also mit der Projektleitung besprochen, dass wir mehr Elemente einbringen wollen, bei denen die Schüler üben sich selbst oder etwas anderes zu präsentieren. Langfristig ist sogar eine Mädchenrunde geplant, bei der ich allerdings nicht mitwirken werde.

Das gesamte Bildungssystem basiert in Nicaragua sehr auf auswendig lernen. Für die Schlaueren bedeutet das, Formeln auswendig lernen und Wissen nachplappern können. Für diejenigen, die eine Formel nicht verstehen, bedeutet das nicht nur diese für sie unverständliche Formel auswendig zu lernen, sondern auch noch möglichst viele der Rechnungen, bei denen die Formel angewendet wird, auswendig zu lernen. So muss man zwar nicht mehr nachdenken, wenn man eine solche auswendig gelernte Rechnung aufschreibt, aber sobald auch nur die kleinste Abweichung dazu auftritt, geht gar nichts mehr.
Lehrer an öffentlichen Schulen beziehen meist ein Gehalt von ca. 70 Euro monatlich, was auch in Nicaragua nicht viel ist. Die Folge ist nicht selten, dass Lehrer bestechlich werden und so Noten für den großen Geldbeutel käuflich werden.
Ein Problem ist auch, dass der Lehrplan der öffentlichen Schulen ein Niveau fordert, das nur von den allerwenigsten erfüllt werden kann. Es gibt nur eine Schulform, das heißt alle Leistungsstufen sind in einer Klasse zusammen gefasst, was bei hohen Leistungsansprüchen einfach zur Folge hat, dass die Schwächeren hinten runterfallen. Ein Lehrer muss, so besagt es das Gesetz, Klassen mit 30 bis 60 Schülern unterrichten, wobei er nach der Zahl der Schüler, die er unterrichtet bezahlt wird. So kommt es oft vor, dass Lehrer mehr als 80 Schüler in einer Klasse haben, damit sie mehr verdienen. Inwieweit es dann noch möglich ist, auf Einzelne einzugehen oder besonders Leistungsschwachen zu helfen, kann sich jeder denken... (Zwar gibt es auch private Schule, allerdings werden diese teuren Schulen eher selten von Kindern besucht, die auch ins Projekt kommen.)
Gerade auf diesem Hintergrund ist mir in meiner Arbeit mit den Kindern wichtig, mich um jeden Einzelnen zu kümmern, was bei den eher kleinen Gruppen durchaus gut möglich ist.

Neben dem Englischunterricht, der von uns meist auch für Kreatives genutzt wird, bietet das „Centro Creativo“ auch Gitarrenunterricht an, der von meinem Mitfreiwilligen Edo gegeben wird. Ich habe jetzt auch angefangen Gitarre zu lernen, um dabei auch mithelfen zu können. Dazu kommen Computerkurse an den aus Deutschland gespendeten Rechner, die nun dem Projekt zur Verfügung stehen. Des Weiteren steht die Projektleitung unseren neuen Ideen und Vorschlägen, weitere Kurse, wie zum Beispiel Sportspiele oder die Einrichtung eines Projektgartens mit eigenem Kompost, anzubieten sehr offen gegenüber.
Dazu kommt die „Mobile Schule“, die nun anlaufen soll. Zwar fehlt noch der eigentliche speziell für Entwicklungsarbeit produzierte Apparat aus Belgien, aber wir haben schon einige Englischbücher und andere unterschiedlich schwierige Bücher, die nützlich für diese Arbeit sein werden. Dazu werden unsere Präsentationsfähigkeiten wie etwa Jonglage oder Musik gefragt sein, um die Aufmerksamkeit der Kinder und Jugendlichen zu wecken. Es sind schon mehrere Orte vorgesehen, an denen mit der „Mobile Schule“ begonnen werden soll, allerdings steht unser Planungsgespräch mit der Projektleitung bezüglich der „Mobilen Schule“ noch aus.Zu unserer Arbeit hier im Centro Creativo, werden Mitfreiwilliger Edo und ich ab nächster Woche noch zweimal in der Woche vormittags in einem Kindercomedor arbeiten. Dieser Kindercomedor ist ein Kindergarten, der als ein Zusammenschluss von Müttern, die jeweils im Turnus auf alle Kinder aufpassen, entstanden ist. Die Kinder bekommen eine warme Mahlzeit und eine Betreuung, die ihnen erste Zahlen und Buchstaben beibringen soll. Außerdem gibt es genügend Zeit für Gruppendynamische Spiele und Musik.
Es gibt hier sehr viele lebendige und clevere Kinder, die schnell lernen, aber es gibt auch immer andere Fälle. Hier im Projekt gibt es zum Beispiel Xavier, der vier Jahre alt ist und so gut wie gar nicht sprechen kann. (...)
Was mir hier sehr gut gefällt, ist, dass die Haushaltsarbeit hier in einem viel realeren Verhältnis zum Ergebnis steht. Denn hier muss man tatsächlich ordentlich schrubben und gleichzeitig sparsam mit dem selber heran geschleppten Wasser umgehen, um seine Wäsche sauber zu bekommen. In Deutschland wäre das ganze mit einem Knopfdruck erledigt...(...). Schöne Grüße aus dem fernen Nicaragua! Paul."

Tuesday, October 03, 2006

 

Mexico: Aus dem Bericht von Moritz (San Cristobal)

"Nachdem ich zu Hause noch mal den verflixten Subjuntivo wiederholt habe, bin ich Freitags wie immer zum Fußball mit den Kindern von Melel Xojobal, was übrigens Wahrheit des Lichts auf Tsotsil, einer hier weit verbreiteten Indigena-Sprache, bedeutet.
Heute war die Stimmung anders als bei den vorherigen beiden Malen, die Kinder waren launisch und mehr darauf aus sich gegenseitig zu piesacken als zusammen Fußball oder Basketball zu spielen. Das ganze endete in einer kleinen Schlägerei, die schnell von Paulo, einem der Gruppenleiter, beendet wurde. Alle waren ein wenig ratlos, als wir uns daraufhin im Kreis zusammensetzten und über das Problem diskutierten. Die beiden Beteiligten schwiegen. Schließlich vereinbarten wir im Konsens, dass von nun an Regeln für das Spielen bestehen sollten, die Schläge, Hänseleien und Beleidigungen ausschließen sollten. Jeder unterschrieb oder untermalte (manche Kinder können nicht schreiben) den „Vertrag“ und alle fühlten sich ein wenig erleichtert, als beim Weiterspielen nichts weiteres passierte.
Am nächsten Freitag war die Stimmung besser als je zuvor, es machte jedem sichtlich Spaß, sodass wir nach dem Spiel noch im Gras saßen und zusammen ein paar Lieder gesungen und Gitarre gespielt haben. Ich war glücklich und sogar das Wetter spielte heute mit, vielleicht auch weil die Nacht der Unabhängigkeit nahte.
Um elf Uhr Abends erleuchteten Feuerwerke den klaren Nachthimmel von San Cristobal. Kurz vorher hatte der Bürgermeister die Zeremonie von „El Grito“ beendet, er hatte die Namen sämtlicher Unabhängigkeitshelden zusammen mit den Worten „Viva México!“ ausgerufen, was ewig dauerte und seiner Stimme ein wenig schadete. Das Volksfest zum Unabhängigkeitstag war allerdings schon vorher in vollem Gange, der Zócalo war voll Buden, Karussells und anderen Späßen für Kinder. Von überall her schallten Mariachi-Lieder, Trommelwirbel und Trompetenklänge.

Jetzt noch ein bißchen zur politischen Situation hier! Wer fleißig Nachrichten guckt, kann abschalten und diesen Teil überspringen, wer kein Interesse hat auch...
Jedenfalls waren hier ja vor einiger Zeit, im Juli glaube ich, Parlamentswahlen, aus denen die PAN, die konservative Volkspartei Mexikos, mit ihrem Kandidaten Felipe Calderon, von seinen Gegnern spitzzüngig „FeCal“ genannt (ich hoffe, es braucht keine weiteren Erklärungen bezüglich des Spitznamens) als knapper Sieger hervorgegangen ist. Der Gegenkandidat von der linken PRD, Manuel Lopez Obrador, weigerte sich jedoch und weigert sich noch immer, diese Entscheidung anzuerkennen, weil es zu erheblichen Unregelmäßigkeiten bei der Wahl gekommen sei, wie auch das einberufene Wahltribunal feststellte, dass die Wahlen aber dennoch für gültig erklärte. Vor dieser Entscheidung war es im Zentrum von Mexiko-Stadt zu wochenlangen Massenprotesten gegen Calderon gekommen, die nun, nach der Entscheidung des Tribunals, von Lopez Obrador selbst für kurze Dauer beendet wurden, um parteiintern über das weitere Vorgehen zu beraten. Die Entscheidung des Tribunals wird weiterhin nicht anerkannt, am Tag der Unabhängigkeit verkündete Obrador weitere Schritte wie Boykott der „Wahlkampf-Unterstützerfirmen“ der PAN, allerdings hat sich das ganze inzwischen ein wenig verlaufen und ist zu einer ziemlich polemischen Anti-PAN-Kampagne geworden.
Es bleibt aber abzuwarten, wie es weitergeht...

(...)
„Calles“ arbeitet mit indigenen Kindern und Jugendlichen (bis 15) zusammen, die sich ihr Geld durch Schuheputzen, Bändchenflechten oder kleine Bauchläden (mit Kaugummis, Bonbons, Zigaretten usw.) verdienen und praktisch von früh morgens bis spät abends auf der Straße sind, meist ohne Eltern. Für sie besteht das Problem, dass sie, wenn sie überhaupt zur Schule gehen, keine Unterstützung in Bildungsfragen erhalten, da sie für den Lebensunterhalt der Familien sorgen müssen und so keine Zeit für Hausaufgaben haben.
Mit der Calles-Gruppe besuchen wir die Kinder dienstags, donnerstags und freitags bei ihrer Arbeit und spielen oder plaudern mit ihnen. Wenn sie Lust haben, schließen sie sich uns an und sobald eine größere Gruppe zusammengekommen ist, lassen wir uns irgendwo nieder, basteln, spielen, singen oder erzählen um den Kindern ihren harten Lebensalltag ein bißchen zu erleichtern. Freitags spielen wir alle zusammen auf dem Sportplatz Fußball oder Basketball, turnen herum und lassen die Kinder Kinder sein.

Montags und Mittwochs können die Kinder freiwillig (sofern es die Arbeit erlaubt) ins Projekt kommen und wir gehen in den „Tapanco“ (Dachboden) um zu malen, lesen, den Gebrauch von Computern zu üben oder ein paar englische Worte zu lernen. Mittwochs gibt es sogar einen Film für die Kinder, der allerdings ein sinnvolles Thema, aus dem die Kinder etwas lernen, haben sollte. Vorher machen alle zusammen etwas zu essen.
Die Kinder, mit denen wir zusammenarbeiten, leiden vor allem an Unterernährung, Missbrauch, Gewalt in den Familien, mangelnder Hygiene und anderen schwerwiegenden Probleme. Meist kamen ihre Eltern 1994 in Folge des Zapatisten-Aufstands nach San Cristobal, weil sie in ihren Bergdörfern ungewollt und verstoßen waren, Angst vor Paramilitärs hatten, ihnen alles genommen wurde, was sie noch an Land besaßen und die nun hofften in der Stadt Arbeit zu finden. Da diese nur knapp waren, zogen die Väter meist weiter und kamen nicht zurück. Die Mütter mussten sich neben den Kindern nun auch um Geld kümmern, die Kinder notgedrungen Mithelfen, sodass Bildung zur Nebensache wurde. Es entstanden flüchtlingslagerähnliche Randbezirke, ohne Strom, Kanalisation und Infrastruktur entstanden vom einen auf den anderen Tag ganze Stadtteile aus Holzhütten, Pappe und Wellblech. Und so sehen diese Stadtteile größtenteils heute noch aus, das Land gehört der Stadt, weswegen die Bewohner es nicht bebauen dürfen, es ist im Grunde genommen besetzt. Mit der Zeit siedelte sich der Drogenhandel an, die engen Räume sind oft Ursache von Gewalt, fehlende Hygiene verursacht Krankheiten, Schulen gibt es auch heute nur wenige.
Nachmittags sind wir bei „Sueniños“, das ein wenig außerhalb liegt und von dem netten Österreicher Christian und seiner mexikanischen Frau Alma geleitet wird. Hier sind ca. 30 Kinder ständig anwesend, sie werden in alten VW-Bussen von der Schule abgeholt und erhalten zunächst ein warmes Essen und können duschen. Dann helfen wir bei den Hausaufgaben, beantworten Fragen über Fragen und spielen, wenn die Hausaufgaben gemacht sind, zusammen Fußball oder Improvisationsspiele. Da „Sueniños“ gerade umgezogen ist, werden hier auch viele kreative und handwerkliche Aufgaben auf uns zukommen und kamen auch schon auf uns zu. SO haben wir ein Fußballfeld angelegt, nächste Woche werden die Außenwände gestrichen und ich werde einen Garten anlegen, damit die Kinder eigenes Gemüse oder Kräuter anpflanzen können und mit der Landwirtschaft ein wenig vertraut gemacht werden. Dazu kommt ein Kompost, das Umweltbewusstsein der Mexikaner ist nämlich leider nicht alzu stark.
Die Kinder gehören zu den ärmsten der Stadt, deswegen versucht „Sueniños“ den Eltern einerseits durch Entlastung (Essen, Duschen, Kleidung), aber auch durch Weiterbildungsangebote für die Eltern in den Ferien und die Nachmittagsunterricht für die Kinder weiter zu helfen. Selbst wenn es Probleme mit dem Haus oder der Hütte gibt, springt Christian, der Projektleiter, gerne ein. So besucht er mit uns die Familien der Kinder auch regelmäßig in den „Colonias“ (Stadtteile, lauter kleine Kölns) am Rande der Stadt, die in die Hänge der Hügel gebaut sind und daher noch mehr dem äußerst wechselhaften Wetter ausgesetzt sind, als wir es ohnehin schon in der Stadt sind.
So sieht es also aus im Leben eines Freiwilligen in Mexiko...
Demnächst beginnt auch die Arbeit der Freiwilligenzeitung „Schwarz auf Wise“, an der ich mich auch beteiligen will und werde, die erste Ausgabe erscheint Ende Dezember mit Berichten von Freiwilligen aus aller Welt. Ich hoffe, ich kann auch da meinen Teil zu einer sinnvollen Arbeit beitragen, einige Artikel habe ich schon angefangen, allerdings ist unser Leben hier mit der Arbeit jetzt bestens gefüllt, sodass wir vieles auf das Wochenende oder unseren freien Nachmittag legen müssen.
Und so verfliegt die Zeit und es ist schon Oktober....

Alles Liebe und Gute aus Mexiko! Que les vaya muy bien! Suerte!
Euer Moritz."

Monday, October 02, 2006

 

Meldungen vom 02.10.2006

Ländersprecher Felix Krämer meldet aus Palästina:
"Es geht mir und meinen Mitfreiwilligen hier in Talitha Kumi sehr gut! Die Arbeit in der Schule ist abwechslungsreich und vielseitig. Ich habe zwar einiges zu tun, kann aber zwischendurch auch immer wieder Ausflüge unternehmen. Ich fühle mich nach wie vor absolut sicher hier.
Vielen Dank für die Nachfragen und die Grüße aus verschiedenen Ecken!
In Kürze mehr...
Gruß! Felix"

Simon SvD aus Bolivien:
"hallo, ich wollt mich nur mal wieder zurück melden, war übers wochenende mit meiner Gastfamilie in Copacabana, war saugeil. und ich hab dort tiefere einblicke in bolivianische religiösität sammeln können, hochinteressant. lg simon"

 

Rouven (San Cristobal/Mex) und Arno (Leon / Nica)

Rouven berichtet von den Fortschritten in der Arbeit:
"Letzte Woche und am Montag, haben wir ums hautsaechlich um Hausaufgaben-Betreuung, Essensausgabe und Hygien Betreuung sowie Fussball spielen und knudeleinheiten gekummert.
Ab Donnerstag schlug dann mein kleines Arbeiterherz ein wenig fester, da wir uns erstmal um den „Garten“ von Sueninos gekuemmert, was im Klartext hiess: Aermel hochkrempeln, 4 stunden schippen und cae 30-50 Karren Kies und Schutt wegschaffen. Naechste Woche werden wir eine riesige Wand mit den Kindern anmalen und am Wochenende werden wir dann anfangen ein komplettes Klassenzimmer neu zu bauen!!
Ausserdem kann ich auch noch weiter meine handwerklichen Faehigkeiten einsetzen und so werde ich im naechsten Monat eine Eisenbruecke bauen (die Zeichnungen sind schon angefertigt, fehlt nur noch das geld...)
Eine Kletterwand ist auch noch geplant: Chefkunstrucktoer da ist unser Super-kletterer Sebastian

Moritz hat heute unseren Briefkasten gebaut, ausserdem ist er seit diesem Wochenende offizielles Mitglied in der Fußballmannschaft der Gewerkschaft der Elektroniker :-)
Sebastian hat einen Spanisch-Mexikanischen Gitarrenkurs bei Namensvetter Pablo angefangen.

Ich habe seit dieser Woche Joga angefangen...immer um 7 als guter start in den Morgen (jaehr ich fange an meinen Schlaefertum zu bekaempfen :-) und ab naechste woche werde ich mal nen bissel capoera ausprobieren.

Tja und ich weiß jetzt 100 %. warum ich hier bin. Gestern haben wir naemlich mit Cristian von Sueninos einer der Familien besucht, mit dessen Kindern wir arbeiten. Dort hat er uns die Lebensverhaeltnisse gezeigt und wir haben das „Eingangstor“ repariert und mit den Kindern gespielt.
Puhh und ich sag mal so: Ich weiss jetzt warum Mexiko das Land mit der groessten Arm-reich Schere ist. Das was ich in den 2,5 Stunden die wir am Samstag dort waren gelernt, begriffen und aufgenommen habe wuerde aber saemtliche Rahmen eines Wochenberichts sprengen....
Es ist gut das wir hier sind und ja wir werden hier gebraucht!

Die Augen der indigenen Menschen sind der Spiegel des Universums.....

Viele Gruesse
Rouven"

In Nica ist gehen die Orientierungswochen zu Ende. Arno schildert seine ersten Eindruecke:

"Hallo meine Lieben,
Freunde und Bekannte

Das erste Mal in meinem Leben fühle ich die Armut.
Ich bin angekommen und schreibe gerade meinen ersten Bericht im Dunklen. Wir haben gerade mal wieder einen Stromausfall in León...
Am Donnerstag, den 07.09.2006, landete unser Flug DE 4184 „planmäßig“ mit sechs Stunden Verspätung in San José, Costa Rica. Vorausgegangen war ein über vierzehnstündiger Flug mit einem Zwischenstopp auf Cuba, der Dank des um vier Stunden verzögerten Abflugs aus Frankfurt zu einem einmaligen Erlebnis wurde. Die untergehende, gleißend rote Sonne verwandelte die unter uns liegenden Nebelschwaden in fantastische Gestalten und unrealistische Formen.In San José wurden wir dann von unseren Ehemaligen in Empfang genommen und am nächsten Morgen fuhren wir in einer neunstündigen Busfahrt von der Schweiz Mittelamerikas in das zweitärmste Land Südamerikas. Dort wurden wir dann auf die Ladefläche eines Pickups verladen und traten die letzte Etappe unserer Anreise nach Nicaragua an. Sie führte uns nach Léon, wo am folgenden Tag unser On-Arrival-Training (OAT) unter der Leitung der jetzigen Freiwilligen begann. Mit dem Fahrtwind im Nacken, dem Geschmack von Schweiß und Motorenöl auf den Lippen und den am Ufer des Nicaraguassees liegenden, vorbeiziehenden Vulkanen, kam ein Gefühl von Freiheit auf. Natürlich hatte ich im Vorfeld versucht, mich auf die schlichten Lebensbedingungen vorzubereiten – doch diese Armut ist unvorstellbar. Man muss sie mit eigenen Augen gesehen haben, um damit richtig umgehen zu können. Denn im Vergleich zu unserem, entspricht dieses Leben hier einer ganz anderen Realität. Sie lässt viele meiner Sorgen und Ängste, die ich in Deutschland hatte, und wie ihr sie vielleicht auch kennt, vergleichsweise lächerlich erscheinen. Im unmittelbarem Anschluss an die Ankunft begann das zweiwöchige On -Arrival-Training. Dazu gehörte eine Vulkanbesteigung, wobei wir den Telica, einen der vielen aktiven Vulkane Nicaraguas erklommen. Der Aufstieg führte durch absolut naturbelassenen Urwald und es bot sich dabei ein atemberaubender Ausblick auf die Vulkankette, die die nicaraguanische Pazifikküste säumt und auf das Flachland Nicaraguas. Pausen wurden unter einem Orangen- und unter einem Mangobaum eingelegt, die leckere Früchte abwarfen. Am Krater des Vulkans angekommen sah ich zum ersten mal glühende Lava. Und am Abend bot sich uns ein solch gewaltiger Sonnenuntergang, wie ich in Deutschland noch keinen vergleichbaren gesehen habe. Wir übernachteten unterhalb des Kraters und traten am nächsten Morgen den Rückweg an.Des weiteren beeinhaltete unsere OAT-Seminare die Kultur, die Politik und die Ökologie Nicaraguas. Unter letzterem Punkt wurde uns die Müllentsorgung Masayas gezeigt: jeder Haushalt wirft seinen Abfall in sogenannte Ríos, die dann beim nächsten Regen in eine Lagune ausgespült werden. Das sind täglich 250m³ Müll, die abgeleitet werden. Man kann sich vorstellen wie die Ríos riechen und wie „sauber“ demnach die Lagune ist. Aber über die Müll- und auch die Wasserproblematik werde ich in einem der folgenden Berichte weiterschreiben. [Ich wurde leider krank]. Diagnose der Ärzte: Denguefieber. Denguefieber wird durch Mücken übertragen und kann bei der zweiten Infizierung tödlich sein...Die Erleichterung kam dann einen Tag später in León, als sich in einer Privatklinik herausgestellt hat, dass ich „nur“ eine, durch verunreinigtes Wasser verursachte, bakterielle Infektion hatte..[Die Einführungsschulung umfasste auch die Kontrontation mit der sozialen Realität]. Wir besuchten soziale Einrichtungen wie die „Chavaladas“ (Straßenkindereim), oder „Ninos del fortin“ und wanderten den Müllberg (el fortin) hinauf, den die Stadt León errichtet. Dort suchen Kinder unter lebensunwürdigen Bedingungen nach wiederverwertbarem Müll, wie Metalle, Bleche oder einfachen Plastikflaschen. Auf dem Gipfel des Müllberges befindet sich ein Staatsgefängnis, das vor der Revolution von Somoza und noch danach von den Sandinisten unter anderem als Folterkammer genutzt wurde...Wir fuhren außerdem in diejenigen Stadtteile Léons, die in Deutschland als Slums bezeichnet werden würden und besuchten drei Sozialprojekte, die in diesen „barrios pobres“ (Armenvierteln), von Einheimischen selbst aufgebaut und geleitet werden. Es handelt sich dabei um „Kindertagesstätten“, kleine Wellblechhütten, die den Müttern ermöglichen, arbeiten zu gehen. Diese Projekte sind in meinen Augen absolut sinnvoll. Aus Eigenitiative heraus errichtet, garantieren sie eine Nachhaltigkeit, die leider durch ausländische Entwicklungshilfe in vielen Fällen nicht gegeben ist.Ende der zweiten Woche habe ich dann mein Projekt, das Centro Social, eine Unterorganisation des SOS – Kinderdorfes, kennengelernt und mich sofort in es verliebt. Im Centro Social befinden sich Kinder von 0 – 13 Jahren. Mir ist es freigegeben, ob ich als „Babypapa“ die Neugeborenen wickle und tröste, ob ich mit den 2-5jährigen raufe und spiele, oder ob ich bei den älteren unterrichte und Workshops anbiete. Im Vergleich zur Aldea Infantil, wie das SOS Kinderdorf auf Spanisch genannt wird, verfügt das Centro Social über wenig Geld. Jedoch verglichen mit den Projekten in den Armenvierteln ist es reich.(…).
Generell kann man sagen, dass in Nicaragua Amerikaner wegen ihrer repressiven Wirtschaftspolitik und ihrer historischen Bedeutung verachtet und als „gringos“ beschimpft werden. Erwähnt man jedoch dass man Deutscher ist, so verwandelt sich da Misstrauen in Sympathie, da viele deutsche Hilfsbrigaden während und nach der Revolution in Nicaragua vertreten waren. Wir Weißen werden dann nicht mehr abfällig als „gringos“, sondern als „cheles“ bezeichnet.„Chele“ kommt von dem spanischen Wort „leche“, das im Deutschen Milch bedeutet. Und Milch ist bekanntermaßen weiß...(…). Ich bin gespannt, was mir die nächsten Tage bringen werden.
Liebe Grüße aus dem sonnig, heißen León. Arno"

Sunday, October 01, 2006

 

Neues aus aller Welt


Beeindruckende Landschaften um San Cristobal ...

Chiappas, die ärmste Region Mexicos

Sebatian mit den Kindern von San Cristobal de las Casas (Mxico)

Oben: Sebastian und Moritz in ihrer gemütlichen Zivi-WG (man beachte die selbst-gebauten Sofas :-)


Buenos Aires (Argentinien): Jens Galpin im Fussball-Sozialprojekt: Das erste Spiel hat seine Mannschaft zwar verloren -- aber es geht ja um viel mehr als Sport. Zwei der Älteren aus dem Armenviertel haben eine Rote Karte bekommen. Jens lacht: "An der Disziplin müssen wir eben noch etwas arbeiten!"


Peru: 6 Freiwillige wollen ins Dorf fahren ...
Thomas: "Eigentlich wollten wir mit dem Rad ganz runter fahren, aber irgendjemand hat sich beschwert, es sei zu eng.... :-) Wir haben halt nur zwei Fahrraeder und eins ist in Reperatur!"



Humor-Beauftragte: Jetzt wird´s ernst!
Die Freiwilligen zum Abschluss des intensiven 14 tägigen Vorbereitungsseminars auf Burg Lutter.

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