Wednesday, October 04, 2006

 

Meldungen vom 04.10.2006

Palästina:
Sami: "Momentan läufts echt gut hier. Wir sind zwar noch in der Aufbauphase. Die genauen Abläufe müssen sich noch finden. SOS Kinderdorf ist wie eine eigene Welt, wir verbringen viel Zeit gemeinsam, feiern auch Geburtstage zusammen. Ich habe eine gute WG, fühle mich wohl. Einmal hat mir ein Kind aus dem Projekt 100 Schekel geklaut, das hat mich sehr gewurmt, die sind aber wieder aufgetaucht. Jetzt machen wir noch ein klärendes Gespräch mit dem Sozialarbeiter, dann ist das auch wieder vom Tisch."

Christin (auf die Frage "Wie läuft´s?"): "Danke, sehr gut!"

Südafrika:
Till Bühler (Strassenkinderprojekt Streetwise in Durban):
"Uns geht´s nach wie vor gut, vollkommen "grünes Licht". Ich biete jetzt auch einen Kampfsport-Workshop an, Englisch Nachhilfe, etc. Unsere Garten-Aktion war ebenfalls gut. Am Wochenende waren wir bei Simon in Plettenberg Bay, echt klasse. Der wohnt im Township und ist super integriert -- alle kennen ihn, Blossom ist wie eine Mama. Gerade ist ein befreundeter Musiker aus dem Kongo zu Besuch, cooler Typ. Hatten ein paar gute philosophische Gespräche. Der macht mit den Kids auch Musik und Rhythmus-Übungen..."

David Bruchmann (Behindertenprojekt Ethembeni bei Durban):
"Alles klar! Hier fühl ich mich wohl."

Florian Kienle & Philipp Hess:
"Uns geht´s gut. Die Projektferien gehen jetzt zu Ende, wir freuen uns auf den Start. Ans Internet haben wir noch keine gute Anbindung. Auch mit der Vermieterin hatten wir ein bisschen Ärger (...). Es regnet gerade viel. Die Strasse wurde weggespült :-) . Wir waren auch schon fleißig und haben ein Gemüse-Beet angelegt."

Die Vorgängerinnen Laura und Eva verraten noch: "Die beiden wurden prima aufgenommen. Kinder und auch die Lehrerinnen (!) haben die beiden Neuen sogleich in ihre Herzen aufgenommen. Die sind riiiiiichtig beliebt! Sie werden einige Heiratsanträge bekommen" (Aha, interessant:-)

Guatemala
Almut:
"Todo bien. Me siento bien. Los ninos del proyecto son alegres. En tiempo de vacaciones hay actividades interesantes todos los dias. Me gusta mucho. Tambien ayudo en las tareas, en matematicas y caligrafia. LLueve mucho en Coban :-) ."

Maik (ebenfalls Coban / Guatemala):
"Tengo un appartamento solo para mi. El proyecto me gusta, esta perfecto. A partir del lunes voy a trabajar en la alphabetisacion de los ninos del basurero. Lo unico es que el tiempo esta mal -- llueve mucho."

Jan-Peter (der jetzt nur noch Juan-Pedro heisst):
"Coban es fascinante, estoy satisfecho. Mi pie esta bastante mejor!"

Bolivien
Simon SvD (Teatro Trono / COMPA / La Paz, Bolivien):
"Es läuft wunderbar. Jeder hat viel Arbeit. Ich bin viel in den Talleres (Workshops). Auch die politische Situation ist hochinteressant. Mein Gastvater der ersten Wochen ist ein hohes Tier, da bekomme ich viel mit über Evo Morales und die neuesten Entwicklungen, Streicks der Studenten, etc. In Oruro geht´s ganz schön ab. Nuestro presidente Evo tiene un problema con las universidades privadas. (...). Matze hat bei einem Rotkäppchenstück mitgespielt und hat seitdem den Spitznamen "Lobo" (Wolf). Übrigens: Ich habe einen neuen Nachnamen hier bekommen: Roque Leyes. Me llamo Simon Alejandro Roque Leyes :-) ."

Julia:
"Hallo ihr lieben,
nach einigen Darmproblemen gehts mir jetzt wieder blendend, es werd jeden tag heisser und irgendwie fehlt mir der Herbst. Aber ich will mich nicht beklagen, die Arbeit ist wunderbar, es gibt immer viel u tun, so langsam kommen auch immer mehrAuftritte mit Theater oder Trommeln und jeden Tag gibts was neues zu entdecken.
Hier kommt endlich die versprochene Adresse von unserer Wohnung die von tag zu tag wohnlicher wird:
Julia Büttner
calle: francisco viedma #653
villa galindo
Cochabamba
Bolivia
Ich freue mich riesig über Post, auch wenn es monate dauert und verspreche jeden Brief der es bis hier her schafft zu beantworten. Versprochen!
alles liebe
julia"

In diesem Sinne: Weihnachtspost für Julia jetzt losschicken! :-)

Per Skype ergänzt Julia: "Das Projekt ist voll gut, die Arbeit macht voll Spass!"

Argentinien
Jens (Buenos Aires):
"GRÜN! Wir waren gestern in der neuen Wohnung... ist schön, jedoch auf jeden Fall etwas restaurationsbedürftig."

Elly (Jujuy / Argentinien):
"Jujuy me gusta mucho. La cuidad es mas tranquila que Buenos Aires. La gente es simpatica, muy amable. Nona es un poco difficil. creo que podemos hacer algo grande..."

Jean-Paul:
"Alles klar hier!"

Julian W.:
"Für die Anfangszeit sind wir bei einer sehr netten Gastfamilie, bevor wir nächste Woche in die Zivi-WG in den Süden von Buenos Aires ziehen -- und in die Projektarbeit bei Che Pibe einsteigen. Unsere Gast-Schwestern sind super nett und haben uns schon viel von BA gezeigt. Die Strassenkinder am Bahngleis (Vieja Anden) haben wir auch schon kennen gelernt."

Patrick:
"Über die Vorgänger haben wir einige Kontakte bekommen. Wir können sie auch jederzeit ansprechen. Beim Spanisch merken wir deutliche Fortschritte..."

Mexico
Rouven (San Cristobal):
"Bronchitis, aber GRÜN! Ansonsten gibs nicht viel neues....außer die hunderten neuen Eindruecke jeden Tag"

Katharina (Guadalajara):
"Estoy bien. El trabaja es bastante cansador, pero alegre. Los ninos se portan bien, son simpaticos."

Marco:
"Yo estoy muy bien aqui. La cuidad me gusta mucho. No hay ningun punto negativo. Los proyectos me gustan mucho. OASIS es interesante, pero duro. Voy a ofrecer un taller de futbol. Tenemos buenos contactos y hemos hecho varias excursiones"

Thalea:
"Erst mal zu meinem Hauptprojekt, der Oasis. Wie ihr ja schon wisst, ist es ein Kinderheim, für Sozialwaise…ca. 100 Kinder zwischen 1 und 17 Jahren.
Wir arbeiten von 9-14.00 Uhr in der Oasis. Ab ca. 9.30 Uhr fangen wir mit den Hausaufgaben an, oder besser gesagt versuchen die Kinder einzufangen und zu motivieren. Die Hausaufgabenbetreuung ist hier sehr wichtig, da die Kinder ohne Betreuung gar keine Hausaufgaben machen würden, was natürlich erheblichen Einfluss auf ihre ohnehin schon bescheidenen Schulleistungen machen würde. Die andere Sache ist, dass es nur wenig Schulen gibt, die Oasiskider bei sich aufnehmen, da sie eben doch sehr schwierig sind. Auch die Lehrer der Schule in die die Kinder gehen beschweren sich oft. Daher ist es wichtig, die Lehrer so gut wie möglich zu unterstützen, wozu eben auch gehört, dass die Kinder ihre Hausaufgaben haben, was häufig sehr schwierig ist, weil viele Kinder nicht einmal die Grundlagen des Lesen, Schreibens oder Rechnens besitzen…. Ich kümmere mich v.a. um die Zweitklässler.
Nach den Hausaufgaben, um 12.00Uhr gibt es Essen. Dazu müssen sich die Kinder in einer Reihe vor dem „Comedor“(Speisesaal) aufstellen und dürfen dann in einer best. Reihenfolge hineingehen.
Es gibt zwei Räume, einen für Mädchen, einen für Jungs. Geschlechtertrennung ist hier ganz groß geschrieben, die Jungs dürfen nicht in den Essensraum der Mädchen, genauso wenig wie in die Schlafräume (andersrum auch nicht, und bei Zivis wird es auch nicht gerne gesehen)

Wieder zum essen:
Unsere Aufgabe ist es, zu schauen, dass die Kinder auf ihrem Platz bleiben, „ordentlich“ essen (soweit das möglich ist) und vor allem leer essen. Wir Mädchen schauen auch nach den Kleinen, die man oft füttern muss, weil sie nicht mehr weiter essen wollen….

Nach dem Essen werden die Kinder für die Schule fertig gemacht (die Kinder der Primera gehen hier mittags zur Schule). Das heißt Kämmen und Frisur machen (Gel ist hier absolutes muss!), umziehen und Zähneputzen.
Teilweise haben die Kinder hier extrem schlechte Zähne, weil sie ständig mit irgendwelchem süßen Zeug zugestopft werden und sie den Kontakt zu ihrer Zahnbürste nicht allzu regelmäßig aufsuchen. Nachdem die Großen gegangen sind, werden den Kleinen die Zähne geputzt.

Danach geht’s für uns in unserem Zweitprojekt weiter, zu dem ich leider noch fast gar nicht sagen kann, weil wir noch gar nicht dort gearbeitet haben. In meinen nächsten Bericht dann.

Momentan gehen wir nachmittags, nach dem Sprachkurs in die Oasis und gestalten das Spielezimmer. Die Freiwilligen vor uns haben schon eine Bibliothek eingerichtet und daneben ist noch ein zweiter Raum, den wir nun komplett ausgeräumt und gestrichen haben.Danach wollen wir ihn neu einräumen und ordnen…"

Nica:
Aus dem Bericht von Paul
"Nicaragua ist schon ein spannendes Land! Und obwohl ich bisher natürlich erst erste Eindrücke sammeln konnte, bin ich schon ein bisschen überwältigt. Da kommt man aus Costa Rica, der „Schweiz Mittelamerikas“, wo wir in San José gelandet sind und wo man schon deutlich andere Verhältnisse vorfindet als bei uns in Deutschland, nach Nica und stellt fest, dass Lateinamerika eben nicht gleich Lateinamerika ist. Auch wenn ich nur eine Nacht und ein paar Stunden Busfahrt in Costa Rica erlebt habe, ist mir schon aufgefallen, dass die Steinhäuser, die noch in Costa Rica den Straßenrand säumten mehr und mehr durch Wellblechbauten verdrängt wurden. Und wie ich hier in Masaya erfahren habe, kann auch eine Plastikplane ein „Haus“ sein. Ich konnte auch schon Einiges der wenigen, bisher von Rodung und Raubbau, Umweltverschmutzung und Ausnutzung durch Großkonzerne verschont gebliebenen Flora und Fauna bewundern... (...)
Im Projekt angekommen ging es sofort intensiv ans Spanischlernen: jeden Tag 4 Stunden Unterricht + ein selbst auferlegtes Deutschverbot, haben dazu geführt, dass eine Verständigung schon gut möglich ist. Nebenher haben wir auch schon mit der Arbeit im Projekt angefangen, das heißt wir haben mit dem Unterricht angefangen und schon kleinere handwerkliche Arbeiten, wie zum Beispiel den Bau einer Werkzeugkiste, den Bau einer Open-Air-Dusche (die alte Dusche war leider komplett zu gewachsen) oder die Reparation der Stromversorgung im Lernpavillon, verrichtet. Eine funktionierende Stromleitung zu haben, bedeutet hier aber nicht, dass man dann auch tatsächlich immer Strom hat. Wir hatten bereits mehrere Stromausfälle. Selbst auf der äußerst formalen Diplomübergabe von Gricelda, die hier im Projekt eine der treibenden Arbeitskräfte ist, gab es 3 Stromausfälle!! Die meisten Stromausfälle hatten wir bisher nachts und wenn es nachts dunkel ist, heißt das auch dunkel, da werden Kerzen und Taschenlampen zu wichtigen Wegbegleitern. Besonders spannend ist es auch, sich abends Richtung Stadtmitte zu bewegen, weil man da unausweichlich an einer Horde sehr engagierter Wachhunde vorbei muss, die sich zwar meistens mit Kläffen zufrieden geben, aber durchaus entschlossen wirken, auch mal mehr von ihrem Können preiszugeben. Der Hacken an der Sache ist einfach, dass man nichts sieht außer vielen reflektierenden Augenpaaren in der Finsternis. Aber auch das haben bisher alle überlebt. Dazu kommen die selbst tagsüber aufregenden Straßenverhältnisse, denn Schlaglöcher sind gar kein Ausdruck. Deshalb gibt es, wie mir berichtet wurde, einige Taxifahrer (die es hier übrigens wie Sand am Meer gibt), die sich weigern die Gegend rund ums Projekt anzufahren. Jemandem die Adresse des Projekts zu geben ist ebenfalls schwieriger als in Deutschland, weil man hier nicht einfach einem Straßennamen und eine Hausnummer nennen muss, vielmehr gibt es verschiedene Orientierungspunkte, von wo aus dann der Weg beschrieben wird. Das Projekt liegt zum Beispiel von einer bekannten Disko Fünf Blocks Richtung Süden. Post wird halt von der Postfiliale abgeholt, falls denn da tatsächlich etwas ankommen sollte.
Neben den vielen Taxis gibt es hier kurioser Weise auch viele Wagen mit heimisch klingenden Aufschriften, wie zum Beispiel „Hamburger Stadtentwässerung“ oder „Feuerwehr“. Diese kommen meist noch aus der Zeit der Revolution, als aus Deutschland viel Unterstützung für die Sandinisten (die Revolutionäre) kam. Auch fahren hier viele der in den USA aussortierten alten Schulbusse herum, die hier ein Großteil des öffentlichen Nahverkehrs darstellen. Das Bild der Stadt ist auch geprägt von den CPF, den Sicherheitsmännern, die vor jeder Bank und jedem Supermarkt mit einer Pumpgun Wache stehen. Diese CPF beziehen ein Gehalt, das fast an das der Ärzte in den öffentlichen Krankenhäusern (ca. 100 Euro) heranreicht. In meinen Augen ist das ein sehr passendes Beispiel für die Verteilung der Gelder, die weniger nach der zu verrichtenden Arbeit bezahlt werden. Wie ich das bewerten soll, weiß ich noch nicht richtig. Einerseits scheint es mir unverständlich so viel Geld für die Sicherheit eines Supermarktes auszugeben und dafür verhältnismäßig so wenig für die Gesundheitsversorgung. (...)
Aber nun zu meiner tatsächlichen Arbeit. Der Englischunterricht, der hier wie fast jeder Unterricht im Freien stattfindet, ist wie erwartet auf einem sprachlich sehr niedrigem Niveau. Das heißt, dass Kinder, die schon ein Jahr lang Englischunterricht hatten, Schwierigkeiten mit Fragen, wie zum Beispiel „How do you do?“ oder „What time is it?“ haben. Dementsprechend ist mein Unterricht dann natürlich auch aufgebaut, das heißt möglichst viele kleine Konversationen, damit sich einfache Sachen gut einschleifen. Faszinierend ist hierbei auch, wie stolz die Kinder sind, wenn sie dann etwas gewusst haben. Die Unterrichtszeit ist auf zwei Zeitstunden angesetzt, allerdings haben die meisten Kinder große Probleme, sich länger als 20 Minuten zu konzentrieren, so dass dann sehr schnell gequengelt wird, ob man denn nicht spielen gehen könne. Auf Grund dessen, versuche ich auch immer spielerische Aspekte einzubauen, die aber auf Englisch wegen des Niveaus nicht möglich sind. Dazu käme, dass das Englisch Sprechen den Kindern so viel Konzentration abverlangt, dass es keineswegs eine Entlastung wäre. Wenn ich merke, dass es gar nicht mehr geht wird einfach mal Fußball gespielt. Ansonsten werden kreative Teile eingebaut, wie zum Beispiel malen oder basteln. Um die Konzentrationsfähigkeit zu verbessern, überlegen wir im Moment eine Schachgruppe anzubieten, weil gerade beim Schach Konzentration und Logik zusammenspielen.
Ein weiteres Problem, das mir gleich in meiner ersten Englischstunde aufgefallen ist, ist die Schüchternheit, die schon fast an Angst zu grenzen scheint, überhaupt irgendwas zu sagen. Gerade bei den Mädchen ist das extrem. Ana zum Beispiel kann mit am besten Englisch traut sich aber nicht, die Antwort, die sie meistens richtig weiß, laut auszusprechen. Selbst wenn ich sie darum bitte, die richtige Antwort, die sie nur in sich hinein genuschelt hat noch einmal laut zu sagen, hat sie damit große Schwierigkeiten. Wir haben also mit der Projektleitung besprochen, dass wir mehr Elemente einbringen wollen, bei denen die Schüler üben sich selbst oder etwas anderes zu präsentieren. Langfristig ist sogar eine Mädchenrunde geplant, bei der ich allerdings nicht mitwirken werde.

Das gesamte Bildungssystem basiert in Nicaragua sehr auf auswendig lernen. Für die Schlaueren bedeutet das, Formeln auswendig lernen und Wissen nachplappern können. Für diejenigen, die eine Formel nicht verstehen, bedeutet das nicht nur diese für sie unverständliche Formel auswendig zu lernen, sondern auch noch möglichst viele der Rechnungen, bei denen die Formel angewendet wird, auswendig zu lernen. So muss man zwar nicht mehr nachdenken, wenn man eine solche auswendig gelernte Rechnung aufschreibt, aber sobald auch nur die kleinste Abweichung dazu auftritt, geht gar nichts mehr.
Lehrer an öffentlichen Schulen beziehen meist ein Gehalt von ca. 70 Euro monatlich, was auch in Nicaragua nicht viel ist. Die Folge ist nicht selten, dass Lehrer bestechlich werden und so Noten für den großen Geldbeutel käuflich werden.
Ein Problem ist auch, dass der Lehrplan der öffentlichen Schulen ein Niveau fordert, das nur von den allerwenigsten erfüllt werden kann. Es gibt nur eine Schulform, das heißt alle Leistungsstufen sind in einer Klasse zusammen gefasst, was bei hohen Leistungsansprüchen einfach zur Folge hat, dass die Schwächeren hinten runterfallen. Ein Lehrer muss, so besagt es das Gesetz, Klassen mit 30 bis 60 Schülern unterrichten, wobei er nach der Zahl der Schüler, die er unterrichtet bezahlt wird. So kommt es oft vor, dass Lehrer mehr als 80 Schüler in einer Klasse haben, damit sie mehr verdienen. Inwieweit es dann noch möglich ist, auf Einzelne einzugehen oder besonders Leistungsschwachen zu helfen, kann sich jeder denken... (Zwar gibt es auch private Schule, allerdings werden diese teuren Schulen eher selten von Kindern besucht, die auch ins Projekt kommen.)
Gerade auf diesem Hintergrund ist mir in meiner Arbeit mit den Kindern wichtig, mich um jeden Einzelnen zu kümmern, was bei den eher kleinen Gruppen durchaus gut möglich ist.

Neben dem Englischunterricht, der von uns meist auch für Kreatives genutzt wird, bietet das „Centro Creativo“ auch Gitarrenunterricht an, der von meinem Mitfreiwilligen Edo gegeben wird. Ich habe jetzt auch angefangen Gitarre zu lernen, um dabei auch mithelfen zu können. Dazu kommen Computerkurse an den aus Deutschland gespendeten Rechner, die nun dem Projekt zur Verfügung stehen. Des Weiteren steht die Projektleitung unseren neuen Ideen und Vorschlägen, weitere Kurse, wie zum Beispiel Sportspiele oder die Einrichtung eines Projektgartens mit eigenem Kompost, anzubieten sehr offen gegenüber.
Dazu kommt die „Mobile Schule“, die nun anlaufen soll. Zwar fehlt noch der eigentliche speziell für Entwicklungsarbeit produzierte Apparat aus Belgien, aber wir haben schon einige Englischbücher und andere unterschiedlich schwierige Bücher, die nützlich für diese Arbeit sein werden. Dazu werden unsere Präsentationsfähigkeiten wie etwa Jonglage oder Musik gefragt sein, um die Aufmerksamkeit der Kinder und Jugendlichen zu wecken. Es sind schon mehrere Orte vorgesehen, an denen mit der „Mobile Schule“ begonnen werden soll, allerdings steht unser Planungsgespräch mit der Projektleitung bezüglich der „Mobilen Schule“ noch aus.Zu unserer Arbeit hier im Centro Creativo, werden Mitfreiwilliger Edo und ich ab nächster Woche noch zweimal in der Woche vormittags in einem Kindercomedor arbeiten. Dieser Kindercomedor ist ein Kindergarten, der als ein Zusammenschluss von Müttern, die jeweils im Turnus auf alle Kinder aufpassen, entstanden ist. Die Kinder bekommen eine warme Mahlzeit und eine Betreuung, die ihnen erste Zahlen und Buchstaben beibringen soll. Außerdem gibt es genügend Zeit für Gruppendynamische Spiele und Musik.
Es gibt hier sehr viele lebendige und clevere Kinder, die schnell lernen, aber es gibt auch immer andere Fälle. Hier im Projekt gibt es zum Beispiel Xavier, der vier Jahre alt ist und so gut wie gar nicht sprechen kann. (...)
Was mir hier sehr gut gefällt, ist, dass die Haushaltsarbeit hier in einem viel realeren Verhältnis zum Ergebnis steht. Denn hier muss man tatsächlich ordentlich schrubben und gleichzeitig sparsam mit dem selber heran geschleppten Wasser umgehen, um seine Wäsche sauber zu bekommen. In Deutschland wäre das ganze mit einem Knopfdruck erledigt...(...). Schöne Grüße aus dem fernen Nicaragua! Paul."

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